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13.03.2013 14:35
Am Ende wird alles gut - Wirtschaftskrise ohne Ende - Euroland bald abgebrannt?
Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, war's noch nicht das Ende. So die Schlussworte des Moderators Gabor Steingart, frei nach Oscar Wild, bei einer nicht uninteressanten, von Phönix am 10.03.2013 ausgestrahlten Talkshow.  JWD

[Auszug]:
Italien steht nach den Wahlen weiter ohne stabile Regierung da. Die Folge: Die Aktienmärkte rauschen in den Keller, das Land muss sich zu höheren Zinsen Geld leihen. Die Ratingagentur Moody's stuft Großbritannien herab. Griechenlands Arbeitslosenquote steigt auf 27 Prozent. Spanien wird, so die Befürchtung der EU-Kommission, das Defizitziel von 4,5 Prozent in diesem Jahr weit verfehlen. Und Frankreich scheint das nächste schwache Glied der Kette zu sein. Es droht eine europaweite Rezession. Gegen Einsparungen und Einschnitte gehen die Menschen in vielen Ländern auf die Straße, der soziale Frieden scheint vielerorts gefährdet. Und angesichts der rasant steigenden Verschuldung vieler europäischer Staaten scheint auch keine Besserung in Sicht. [Ende Auszug | Quelle: Phönix / youtube.com]

Youtube

Gabor Steingart befragte seine männlichen Gäste, Prof. Dr. Michael Hüther, Dr. Jörg Krämer, Prof. Dr. Kurt Joachim Lauk, alles eher marktradikale Koryphäen, sowie Frau Wagenknecht als einzige Komponente mit sozialem Gewissen, über die Aussichten für Euroland im Angesicht von Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit. Auch wenn man mit fast allen grundlegenden, lobbyistisch geprägten Ansichten der Herren und schon gar nicht mit der vorgeschlagenen Medizin konform gehen kann, bewegten sich die Aussagen doch auf einem deutlich höherem Niveau, als dies bei einigen Plattitüden a la Brüderle, nicht nur der letzten Tage, der Fall ist.

Dr. Jörg Krämer hatte einen bemerkenswerten Aspekt der Krisenpolitik kritisiert. Geld müsse seinen Preis haben, die Null-Zinspolitik sei schädlich. Indirekt bestätigt er mit dieser Feststellung die sehr begrenzten Möglichkeiten einzig über die Geldmenge die Konjunktur zu steuern. Was mit Hochzinspolitik als Bremse funktioniert, funktioniert in einem deregulierten Umfeld noch lange nicht umgekehrt.

Denn wenn die Banken unbegrenzt fast zinsfrei auf frisches (Spiel) Geld zugreifen können, erhalten Anleger keine Zinsen mehr und werden genötigt, sich auf risikoreiche Finanzspekulation einzulassen. Schon geht der Schuss nach hinten los, denn nicht alle können gewinnen, was dann mit Steuermitteln ausgeglichen werden muss. Diese Politik spielt den Finanzhaien in die Karten. Fette Beute für Goldman Sachs und Co. Unreguliert funktioniert diese Chose nicht!


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