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03.07.2012 20:30
Heiner Flassbeck über Empirie und wie einfache
volkwirtschaftliche Zusammenhänge missachtet werden

“Wir verstehen die einfachsten Sachen nicht mehr mehr, weil uns seit 30 Jahren das Hirn gewaschen wird”, so Flassbeck. Es ist aber auch mehr, denn der Glaube ist für die, die ihn predigen und entsprechende Maßnahmen fordern und umsetzen auch ein lukratives Geschäft. Wo wären denn Ökonomen, Politiker und Berater, wenn der unproduktivste aller volkswirtschaftlichen Sektoren, die Finanzwirtschaft, über Nacht verschwinden würde? [Quelle: tautenhahn.blog.de]  JWD


In einem interessanten 15-Minuten-Video erklärt Heiner Flassbeck* schlüssig wie wenig die Krise verstanden wird. Und wie wenig echtes Interesse daran besteht grundlegende Zusammenhänge verstehen zu wollen.  Getreu dem Motto - es kann nicht war sein, was nicht war sein darf - wird von den etablierten Ökonomen an wirtschaftspolitischen Dogmen festgehalten, die nachweislich falsch sind.

Alleine dadurch, dass die EZB Kredite nicht direkt an die Staaten gibt, wird den Banken leistungslos jährlich 150 Milliarden Euro in die Kassen gespült. Mit nur einer Milliarde könnte Hartz IV auf ein menschenwürdigen Niveau angehoben werden, was sich nebenbei auch positiv auf den Konsum auswirken würde.

Die Währungsunion kann nicht funktionieren, solange sich nicht jedes einzelne Mitgliedsland an die Inflationsvorgabe von derzeit 2% hält. Überschreitung ist genauso schädlich wie ständiges Unterschreiten. Wenn lediglich der Durchschnittswert aller Länder dem Kriterium entspricht, einzelne Länder jedoch über- oder unterschreiten, kann dass System sich nicht regulieren und es kommt genau zu den Problemen, wie sie sich über die Jahre in der Währungsunion aufgetürmt haben.

Wichtige Grundannahmen der herrschenden Ökonomie sind auch empirisch falsch! Das will aber niemand wirklich wissen. Das Gerede von Geld und Inflation sei ebenso schwachsinnig, wie das Gerede über den flexiblen Arbeitsmarkt und die Flexibilität der Löhne nach unten. Als einen Beweis seiner Feststellungen führt Flassbleck den parallelen Verlauf von Lohnstückkosten und Preisen an. Diese Kenngrößen wurden weltweit von ihm für die letzten 50 Jahren zusammen getragen. Die ganze dogmatische, neoliberale Angebotstheorie ist damit widerlegt.

Lohnstückkosten und Preise entwickeln sich gleich ..hier

 Video (klicken)



Video (klicken)*

 ) Prof. Dr. Heiner Flassbeck (*12. Dezember 1950 in Birkenfeld, Nahe) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler. Er war von 1998 bis 1999 beamteter Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen. Seit Januar 2003 ist er Chef-Volkswirt (Chief of Macroeconomics and Development) bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf. [Quelle: Wikipedia ..hier]


Nachtrag 09.12.2015

Das oben verlinkte Youtube-Konto existiert leider nicht mehr. Ein adäquates Video habe ich noch nicht gefunden.

Um besser nachvollziehen zu können, auf welche empirisch ermittelten Zusammenhängen sich der Artikel in Bezug auf Inflation, Lohnstückkosten und  Arbeitsproduktivität bezieht, empfehle ich
dieses PDF-Dokument von Heiner Flassbeck ..hier zu lesen.

 

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