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29.03.2016 00:00
Die Kunst des Terrors
Türkei reklamiert Blutbad in Brüssel
Seit sechs Monaten erpresst die Türkei Frankreich, Belgien und Deutschland und
fordert diese dazu auf, ihr bei der Eliminierung der nationalen kurdischen
Freiheitsbewegung zu helfen. Von der Ideologie her ist das Regime Tayyip
Erdogans in der Tat der Meinung, dass Türken eine "übergeordnete Rasse" sind und
dass die Kurden gehorchen sollen oder eliminiert werden müssen.. .
[Quelle: voltairenet.org] JWD
..Frankreich, welches versprochen hatte, der Türkei bei der Lösung der
kurdischen Frage zu helfen "ohne die Integrität ihres Territoriums zu
beeinträchtigen" (d.h. durch Umsiedeln der türkischen Kurden nach Syrien), aber
nicht mehr in der Lage, sein Versprechen einhalten zu können, wurde als Erstes
getroffen. Belgien, welches den Kurden Asyl gewährt, war das zweite Ziel.
Von Savvas Kalèdéridès | Voltaire Netzwerk |
Athen (Griechenland) | 26. März 2016
Quelle: voltairenet.org
Die Tageszeitung "Star", inoffizielles Organ des Regimes von Recep
Tayyip Erdogan, bringt auf Seite 1 am 22. März 2016 (d.h. am Morgen des
Brüsseler Attentats selbst) die Schlagzeile "Belgien der
Terroristen-Staat". Das Blatt wirft Belgien vor, Familien von
kurdi-schen Opfern des Bürgerkrieges, während des EU-Turkei Gipfels in
Brüssel, Demonstrationen erlaubt zu haben. |
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Jeder Terrorist achtet, wenn er sein Ziel auswählt, darauf, eine Botschaft zu
übermitteln, um seine Aktion zu rechtfertigen. Meistens ist es diese Botschaft,
welche die Terroristen interessiert und nicht das Ausmaß der Katastrophe die ihr
Terrorakt herbeiführen wird.
Auf diese Weise gelingt es ihnen die Ausgrenzung, von welcher sie in den
konventionellen Medien getroffen werden, zu umgehen und sie finden sich
plötzlich mitten im Rampenlicht, im Zentrum der Diskussionen.
Im Fall der Terrorattentate von Brüssel, könnte es mehrere Botschaften geben,
eine davon verbunden mit der Existenz der EU selbst [1]. Die zentrale Botschaft
indessen, welche die türkische Regierung ohne Unterlass wiederholt hat, durch
staatliche und para-staatliche Gruppen und die türkische Presse, betraf die
Unterstützung der kurdischen Sache von Belgien und der EU.
Präsident Erdogan persönlich, trug während des EU-Gipfels mit der Türkei, einen
heftigen Angriff gegen die Europäische Union vor, die er anklagte,
Organisationen der nationalen, kurdischen Freiheitsbewegung zu beherbergen und
zu unterstützen.
Die Tageszeitung Star, inoffizielles Organ des Regimes von Recep Tayyip Erdogan,
brachte auf "Seite 1" am 22. März 2016 (d.h. dem Morgen selbst, der Attentate
von Brüssel) die Schlagzeile "Belgien der Terroristenstaat". Dies war
Illustriert mit Fotos von Kurden, welches die Flagge von Rojava, der autonomen
Region von Nord-Syrien trugen, die inzwischen der PKK als rückwärtige Basis
dient, und für die Türkei eine größere Bedrohung darstellt.
Dasselbe Blatt veröffentlicht die Drohungen des Präsidenten Erdogan gegenüber
Belgien.
Die
Sonderausgabe vom 23. März wird übertitelt mit: "Die Schlange, die Belgien in
seiner Mitte nährte hat es gebissen" wobei sie sich auf die Rede Präsident
Erdogans vom 18. März des Jahres bezieht. [2]
Im Weiteren nimmt die islamistische Zeitschrift Akita, eines der Organe der
Partei der Gerechtigkeit und der Entwicklung, vom 23. März dasselbe Argument auf
"Seite 1" wieder auf. Sie wird illustriert von Bildern des ehemaligen
Abgeordneten Zoubair Indar, einer der Führer der nationalen, kurdischen
Freiheitsbewegung, und von Fehriye Erdal, angeklagt des Mordes an Osdemir
Sabanci, alle beide politische Flüchtlinge in Belgien. Ein zweiter Titel
präzisiert: "Belgien unterstützt Terroristen".
Im heutigen Editorial mit dem Titel: "Wer mit dem Terrorismus schläft, wacht mit
ihm auf", schreibt Khanty Ozisik, der Haupt-Kolummnist des pro-Erdogan
Online-Journals Internethaber.com, Wort für Wort:
"Die Regierung, welche dieses Land regiert [Belgien], autorisiert und erlaubt,
allen Protesten und Einwänden der Türkei zum Trotz, der PKK ihre Propaganda zu
machen. Sie hat kein Wort gesagt, als die PKK mit ihren Aktivisten ihre Zelte
aufstellte und Versammlungen organisierte. Andererseits hat die belgische
Regierung, indem sie die Volksverteidigungskräfte (YPG) [3], die als der größte
Feind des Islamischen Staates im Irak und Syrien betrachtet wird, unterstützt
hat, gehandelt als ob sie zu den Djihadisten gesagt hätte "Kommt zu mir Bomben
legen".
Es gibt andere Dokumente und Elemente, welche die türkische Verantwortung
beweisen, genauso wie für die Attentate in Frankreich. Letztere fanden statt, um
Francois Hollande, der in Paris, im Elysee-Palast die Führer der YPG in
militärischen Uniformen empfangen hatte, zu verstehen zu geben, dass er von
seiner Verpflichtung, einen falschen kurdischen Staat zu gründen, nicht mehr
zurücktreten könne. [4]
Achten Sie nicht auf diejenigen, welche die Attentate ausgeführt haben, noch auf
die Gruppe, zu der sie sich bekennen. Die Türkei ist ein strategischer
Verbündeter von Daesh und in der Lage einen "Arbeitsauftrag" direkt mit seiner
Führungsgruppe auszuhandeln.
Ich hoffe, dass der griechische Premierminister und die Mitglieder seiner
Regierung dies alles lesen und analysieren werden, obwohl sie mit ihren Aktionen
unser Land als Geisel an die Türkei ausgeliefert haben. Wenn sie nicht
aufwachen, werden wir unvorstellbaren Ereignissen gegenüber stehen.
Autor:
Savvas Kalèdéridès | Übersetzung: Ralf
Hesse
[1] Millî Görüs, die islamistische Miliz, aus welcher Präsident
Erdogan hervorgegangen ist, ist historisch gegen die EU, welche sie als einen
"Christen-Club" betrachtet. Ndlr.
[2] “Baskan Erdogan AB’yi tehdit”, yazan Recep Tayyip Erdogan,
Réseau Voltaire Sitesi, 18 Mart 2016.
[3] Die Volksverteidigungskräfte (YPG) wurde auf persönlichen
Befehl von Abdullah Öcalan aufgestellt umd die kurdische Bevölkerung in
Nord-Syrien zu verteidigen. Während des Angriffskrieges gegen Syrien haben sie
zusammen mit der Syrisch-Arabischen Armee gekämpft. Indessen hat Salih Muslim,
der Chef der YPG während einer geheimen Sitzung am 31. Oktober 2014 im Elysée
mit Francois Hollande und Recep Tayyip Erdogan, Erdogan verraten. Es war
vereinbart einen Fantom-Staat auf syrischen Territorium zu gründen, Muslim zum
Präsidenten zu ernennen und anschließend die Mitglieder der türkischen PKK zu
vertreiben in Anwendung des Juppé-Davutoglu Planes von 2011. Während etwas mehr
als einem Jahr, verbreitete sich die größte Verwirrung in den Reihen der Kurden
in Syrien, bis zu dem Moment, als Russland und die USA die Dinge in die Hand
nahmen. Seit dem 15. März hat die YPG ihre Einheit wiedergefunden. Sie erhält
Waffen von Russland und den USA und transferiert diese an die PKK. Ndlr.
[4] „Die Französische Republik als Geisel“, von Thierry Meyssan,
Übersetzung Horst Frohlich, Voltaire Netzwerk, 17. November 2015.
Savvas Kalèdéridès: Brigadegeneral des griechischen Heeres. Er reichte
seinen Rücktritt ein, nachdem 2000, mit Hilfe des CIA, des Mossad und des
türkischen MIT, der kurdische Führer Abdullah Öcalan gefangen genommen worden
war. Er war dann im Auftrag des griechischen Geheimdienstes in Begleitmission in
Nairobi (Kenya). Sehr populär in Griechenland und Zypern, ist er der Autor von
zahlreichen Werken geopolitischer Analyse und leitet den Verlag Infognomon und
die Internet-Site InfognomonPolitics.
Dieser
Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons (Lizenz
CC BY-NC-ND)
Weiterlesen im Originaltext bei ' voltairenet.org '
..hier
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Tags: Terrorismus,
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