07.03.2023 00:00 | Teilen
Wie Selenskyj daran gehindert wurde,
Frieden im Donbass zu schaffen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gilt
vielen im Westen als aufrechter Held, der sich den russischen Interessen
im Namen der „westlichen Werte“ entgegenstellt. Das ist bemerkenswert,
trat Selenskyj sein Amt doch mit dem Versprechen einer Aussöhnung der
Ukraine mit der russisch-sprechenden Minderheit in der Ostukraine an.
Doch aus dem Vermittler wurde ein Hardliner, dessen Politik zum jetzigen
Krieg beigetragen hat. Unser Leser Felix Abt hat einen Blick auf die
jüngere Geschichte geworfen und kommt zu dem Eindruck, dass Selenskyj
unter dem Druck der... [Quelle: nachdenkseiten.de]
JWD
...Rechtsextremen im eigenen Land und der mangelnden
Unterstützung Washingtons eingeknickt ist. Washington habe Selenskyj
fallen lassen, um seine eigenen geostrategischen Interessen
voranzutreiben.
Von Redaktion | Quelle: nachdenkseiten.de | 06.
März 2023
Eine wahre Geschichte – zensiert von der
Medienblase
Es gibt zwei Wolodymyr Selenskyjs: den einen, den wir seit dem
russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 kennen und der
seither in den westlichen Medien täglich als Held mit blütenweißer Weste
gefeiert wird – und den anderen, der vor dieser massiven Eskalation des
2014 begonnenen Krieges weniger bekannt war. Immerhin haben die
deutschen Leitmedien schon den „früheren“ Selenskyj, als er noch nicht
der glorreiche Statthalter des amerikanischen Imperiums war, unter
Hinweis auf die „Panama” – beziehungsweise „Pandora
Papers” als hochgradig korrupt bezeichnet.
Was dieselbe Medienblase jedoch nicht erwähnt, ist, dass Selenskyj mit
einer großen Mehrheit der Wählerstimmen ins Amt gewählt wurde, und zwar
mit massiver finanzieller Unterstützung des damals reichsten
ukrainischen Oligarchen (der riesige Summen gestohlen hatte und gegen
den die Vereinigten Staaten deshalb ein Einreiseverbot verhängt hatten)
und mit dem Versprechen, dem Donbass Frieden zu bringen. Es mag Sie
überraschen – aber er hat es tatsächlich versucht.
Selenskyjs ursprüngliche Friedensmission
Wahrscheinlich hatte sein Vorhaben auch damit zu tun, dass er, der
Präsident jüdischen Glaubens und russischer Muttersprache, selbst der
Minderheit angehörte. Fließend Ukrainisch lernte er erst spät, als es
für ihn politisch unumgänglich wurde.
Schon lange bevor er Präsident wurde, hatte er sich als Komiker gegen
die Diskriminierung der russischsprachigen Minderheit eingesetzt. So
erklärte er beispielsweise 2014 in einem Fernsehauftritt: „Im
Osten und auf der Krim wollen die Menschen Russisch sprechen. Lassen Sie
sie in Ruhe, lassen Sie sie einfach in Ruhe. Geben Sie ihnen das Recht,
Russisch zu sprechen. Die Sprache sollte unser Land niemals spalten. …
Wir haben die gleiche Hautfarbe, das gleiche Blut, unabhängig von der
Sprache.” Als er das höchste Amt im Lande übernahm, machte er sich
daran, sein Wahlversprechen umzusetzen.
Angesichts der sehr starken ultranationalistischen Kräfte und der
„Faschisten, die das Land überrannt haben“ (so die „Jerusalem
Post”), die sich seiner Friedensmission entgegenstellten, war dies
jedoch eine Herkulesaufgabe. Der Einfluss dieser Kreise war (und ist) so
groß, dass von den Schulkindern bis zu den Senioren alle Westukrainer
bearbeitet wurden, die ukrainischen Bürger russischer Abstammung zu
hassen und zu glauben, dass es gut ist, sie abzuschlachten. Sogar in den
Schulen wurden die Schüler von ihren Lehrern angestachelt, Parolen wie
diese gegen russischsprachige Ukrainer zu verwenden: „Hängt die
Moskowiter”, „Steckt die Russen auf den Scheiterhaufen”, „Trinkt das
Blut der russischen Babys!”
Friedliche Koexistenz statt Endsieg
Screenshot |
Quelle: Neues aus Russland
Eine friedliche Koexistenz zwischen West- und Ostukraine hätte
Selenskyj nur erreichen können, wenn er mit den Vertretern des
mehrheitlich russischsprachigen Donbass und mit Russland so hätte
verhandeln dürfen, wie er es ursprünglich wollte. Und weil die
Extremisten, die den Großteil der Kämpfe in der Ostukraine führen,
Selenskyj bedrohten und erklärten, sie würden nur einen „Endsieg“
über den Donbass akzeptieren, war er auf die Unterstützung seiner
Anhänger in Washington angewiesen. Diese wollten aber nicht, dass er mit
Russland verhandelte – und stärkten damit die Position der Extremisten.
Die westukrainischen Ultranationalisten und Banderisten sagten Selenskyj
sogar, er würde sein eigenes Todesurteil unterschreiben, wenn er mit
Putin spräche, sodass das einzige Ergebnis am Ende Krieg war. Und den
haben wir jetzt in der Ukraine, ohne dass ein Ende in Sicht ist.
Zusätzlich zu der Bedrohung seines Lebens sah sich Selenskyj an mehreren
Fronten direkten Hindernissen für sein Friedensmandat gegenüber. Als
Selenskyj im Oktober 2019 in den Donbass reiste, um in den von
russischsprachigen Rebellen gehaltenen Gebieten Wahlkampf zu machen,
wurde er mit wütenden Mitgliedern des neonazistischen Asow-Bataillons
konfrontiert, die unter dem Slogan „Nein zur Kapitulation“
demonstrierten. In einem auf Video aufgezeichneten Streitgespräch stritt
Selenskyj mit einem Mitglied des Asow-Bataillons über die Forderung des
Präsidenten nach einem Truppenabzug. „Ich bin der Präsident dieses
Landes. Ich bin 41 Jahre alt. Ich bin kein Verlierer. Ich bin zu Ihnen
gekommen und habe Ihnen gesagt: Ziehen Sie die Waffen ab”, flehte
Selenskyj.
Leid im Donbass anerkannt
Mit der Androhung von Gefängnisstrafen werden Journalisten
eingeschüchtert und deren Berichterstattung über den ukrainischen Terror
im Donbass verhindert.
Alina Lipp zog 2021 – ein Jahr vor dem Einmarsch Russlands – in die
Ukraine und aus reiner Neugierde nach Donezk, um dort einige Zeit zu
verbringen und selbst zu erfahren, was im Donbass tatsächlich passiert.
Die deutsche „Freelancerin” war zu diesem Zeitpunkt noch wenig bekannt.
Obwohl Berlin lautstark erklärt, die Demokratie und damit die
Meinungsfreiheit in der Ukraine zu schützen (notabene mit schweren
Waffen, darunter auch wieder Panzer, die gegen Russland rollen!), wollte
Deutschland sie dafür
mit drei Jahren Gefängnis bestrafen. Alina Lipps neuester
Dokumentarfilm [*] über ihren
Aufenthalt im Donbass ist hier unzensiert und in voller Länge verfügbar.
Sehen Sie ihn sich einfach an und bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil!
Doch Selenskyj stieß auf noch weiteren Widerstand: Dieselben
rechtsextremen Kräfte errichteten einen bewaffneten Kontrollpunkt, um
einen Abzug des ukrainischen Militärs zu verzögern. Tausende von
rechtsradikalen und nationalistischen Demonstranten, die von der
liberalen Intelligenzija bejubelt wurden und Fackeln trugen,
marschierten ebenfalls in Kiew auf. Katharine Quinn-Judge von der
International Crisis Group erklärte, dass Selenskyjs
Ex-Pressesprecherin Julija Mendel das Leid im Donbass anerkannte, weil
„Selenskyj im Wahlkampf versprochen hatte, die Bewohner der von
Russland unterstützten Enklaven als vollwertige Ukrainer zu behandeln”
– ein Fehltritt für die von den USA begünstigten rechtsextremen
Nationalisten, die kein solches Interesse an gleichen Rechten für alle
Ukrainer haben.
Rechtsextreme und USA verhinderten Abkommen
Obwohl Selenskyj den Minsker Vereinbarungen zur Lösung der
Minderheitenfrage zögerlich gegenüberstand, setzte er die Gespräche über
deren Umsetzung fort. Die Rechtsextremen brachten ihre gewalttätige
Position bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck – so auch im August 2021,
als bei bewaffneten Protesten vor dem Präsidialamt mindestens acht
Polizisten verletzt wurden. Die rechtsextremen Drohungen gegen Selenskyj
haben zweifellos ein Friedensabkommen vereitelt, das die russische
Invasion hätte verhindern können. Nur zwei Wochen vor dem Einmarsch
russischer Truppen in die Ukraine stellte die
„New York Times” fest, dass Selenskyj „extreme politische Risiken
eingehen würde, um ein Friedensabkommen mit Russland auch nur in
Erwägung zu ziehen“, weil seine Regierung von rechtsextremen Gruppen
„erschüttert und möglicherweise gestürzt“ werden könnte, wenn er
„einem Friedensabkommen zustimmt, das ihrer Meinung nach Moskau zu viel
gibt“.
Juri Hudymenko, Führer der rechtsextremen Demokratischen Ax-Partei,
drohte Selenskyj sogar mit einem Staatsstreich: „Wenn irgendjemand von
der ukrainischen Regierung versucht, ein solches Dokument zu
unterzeichnen, wird eine Million Menschen auf die Straße gehen, und
diese Regierung wird aufhören, eine Regierung zu sein.“ Ein Beispiel
dafür, dass die Rechtsextremisten es mit ihrer Feindseligkeit gegenüber
russischsprachigen Ukrainern ernst meinen, ist die jüngste Ankündigung
eines ukrainischen Soldaten im Osten des Landes, alle
russischstämmigen Ostukrainer im Donbass zu ermorden, sobald sich
die Gelegenheit dazu bietet.
Es ging ums politische und physische Überleben
Selenskyj hat die Botschaft eindeutig verstanden. Anstatt das
Friedensprogramm, für das er gewählt wurde, weiterzuverfolgen, hat er
stattdessen Bündnisse mit der ukrainischen extremen Rechten geschmiedet,
die sich dem Programm gewaltsam widersetzt. Erst Ende Januar 2022,
mitten in den letzten Gesprächen zur Rettung des Minsker Abkommens,
erklärte der von Selenskyj ernannte ukrainische Sicherheitschef Oleksiy
Danilov stattdessen, dass „die Erfüllung des Minsker Abkommens die
Zerstörung des Landes bedeutet”.
Bei der letzten Runde der Minsker Gespräche im Februar 2022, nur zwei
Wochen vor der russischen Invasion, war ein „Haupthindernis“, wie die „Washington
Post” berichtete, „Kiews Widerstand gegen Verhandlungen mit den
prorussischen Separatisten”. Nur durch diesen opportunistischen
Schulterschluss mit den Extremisten, die ihm nach dem Leben trachteten,
konnte Selenskyj sein politisches und physisches Überleben sichern. Er
hatte keine andere Wahl. Ihn allein dafür verantwortlich zu machen, wäre
ungerecht. Washington ist in erster Linie dafür verantwortlich, ihn
hängenzulassen, und zwar aufgrund der eigenen vorrangigen strategischen
Ziele: kompromisslose Schwächung Russlands und in dessen Gefolge auch
Europas. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollten sich das
Video von Jimmy Dore zum Thema anschauen.
Titelbild: Bis vor Kurzem verwendete das ukrainische Asow-Bataillon
noch Nazi-Symbole, wie auf diesem Bild zu sehen, die es aber fallen
ließ, nachdem es von „russischer Propaganda und Desinformation” erwähnt
worden war, wie Asow sich beschwerte. Die vom Westen unterstützte
Militärorganisation hat seitdem zwar ihr Erscheinungsbild geändert,
nicht aber ihre russophobe und rassistische Nazi-Ideologie. [Photo by
Heltsumani / CC BY-SA 4.0]
[«*] Anmerkung der Redaktion:
Wir können den Wahrheitsgehalt der Reportagen von Alina Lipp nicht
einschätzen und überlassen es unseren Lesern, sich selbst ein Urteil zu
bilden.
Donbass: Auf der Suche nach der Wahrheit - Teil 3
Video
Wer hat geschossen?
(Teil 3)
Im dritten Teil meiner Trilogie geht es um die Aufdeckung von
Kriegsverbrechen im Rahmen des Ukrainekonflikts, die in den
westlichen Medien stets Russland angehängt werden. Doch können
diese Medien sich dessen wirklich sicher sein, wo sie doch keinen
einzigen Journalisten vor Ort, auf der russischen Seite haben?
Ich war ab dem 28. Februar 2022 vor Ort, habe mit russischen
Soldaten die von ihnen übernommenen Dörfer bereist und alles
gefilmt.
Meine Zeugen aus verschiedenen, frisch von Russland übernommenen
Gebieten erzählen, wie wirklich alles abgelaufen ist, wer auf sie
geschossen, ihre Wohnhäuser zerstört hat.
Quelle:
Neues aus Russland via VK
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Twitter – Momin (@cryptowala65) 24.5 22...
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