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10.09.2017 00:00
Wie Betrug Merkel Wahlsieg sichert:
Buch über „Mutter Blamage und die Brandstifter“
Angela Merkel steht wie nie zuvor in ihrer zwölfjährigen Amtszeit als Kanzlerin
in der Kritik. Dennoch zeigen Umfragen, dass sie gute Chancen auf eine vierte
Amtszeit hat. Der Autor Stephan Hebel sagt: „Merkel verdankt ihren Erfolg einem
permanenten Betrugsmanöver“. Das beschreibt er in seinem neuen Buch „Mutter
Blamage und die Brandstifter“. [Quelle:
Sputniknews / Marcel Joppa] JWD

Screenshot | Quelle: ZDF via Youtube
| veröffentlicht 03.09.2017
Das TV-Duell - Merkel - Schulz | ZDF
Das Buch „Mutter Blamage und die Brandstifter“, erschienen im
Westend Verlag ist aktuell im Handel erhältlich. |

Quelle: Sputniknews
Herr Hebel, in den Umfragen sieht es so aus, als ob Angela Merkel erneut die
Kanzlerschaft erringen könnte. Wie kann das ein? Warum wird sie gewählt?
Meine These ist, dass Merkel ihrer eigentlichen politischen Agenda kein Gesicht
gibt. Die Abhängigkeit von wirtschaftlichen Interessen, die eigentlich eine
Hauptrichtschnur ihrer Politik ist, versteckt sie hinter einem Ton der
Allgemeinheit, dem „Deutschland geht es gut“. Ohne dass sie fragt, wem es
eigentlich nicht gut geht in Deutschland. Das heißt, sie gibt
ihren eigentlichen
Interessen weder Ausdruck noch Gesicht. Und dieses Betrugsmanöver funktioniert
und es wird auch diesmal zum Wahlsieg führen.
In ihrem Vorgängerbuch „Mutter Blamage: Warum die Nation Angela Merkel und ihre
Politik nicht braucht“ hatten Sie bereits vor der Bundestagswahl 2013
geschrieben, dass Merkel ihren Erfolg einem permanenten Betrugsmanöver verdankt.
Können Sie das an einem Beispiel festmachen?
Der aktuelle Dieselskandal ist wohl das eklatanteste Beispiel. Es gibt in Bezug
auf die Autoindustrie jahrelange Beispiele dafür, dass die Interessen der
Industrie in Deutschland Vorrang haben vor den Interessen der Verbraucher und
auch der Umwelt. Jetzt sollen beim Diesel beispielsweise die Messungen der
Abgaswerte im realen Verkehr stattfinden, um die Ergebnisse authentischer zu
machen. Da gab es ein langes Hin und Her um die Frage: Wieviel Spielraum soll
die Automobilindustrie haben, um noch schmutziger zu sein, als es die Grenzwerte
eigentlich vorschreiben? Da hat die deutsche Regierung zusammen mit der
Autoindustrie dafür gesorgt, dass die Spielräume für die Industrie möglichst
groß sind.
Sie können das auch bei allen möglichen anderen industriellen und
wirtschaftlichen Fragen durchspielen. Diese Wirtschaftspolitik hat ja immer eine
soziale Rückseite. Da sagt
die SPD immer, sie habe es geschafft, den Mindestlohn
einzuführen. Doch der ist nichts anderes als eine Linie, die nach ganz unten
gezogen wird, damit man umso besser auf Lohnverzicht setzen kann. Das bedeutet
in Deutschland, dass 40 Prozent der Arbeitnehmer in den letzten Jahren bei ihren
Löhnen vom Aufschwung überhaupt nicht profitiert haben. Das ist Merkel‘sche
Wirtschaftspolitik.
Würden Sie dann die Bundeskanzlerin eher Bundes-Cheflobbyistin nennen?
Ich hab mit solchen Schlagworten Schwierigkeiten und ich sag Ihnen auch warum:
Wenn ich „Cheflobbyistin“ sagen würde, dann klingt das so, als wären irgendwo
Industrie-Lobbyisten, die der Kanzlerin einflüstern, was sie zu tun hat. Solche
Verschwörungstheorien sind mir vollständig fremd. Ich glaube, eine Politikerin
wie Angela Merkel, die muss man überhaupt nicht beeinflussen und bestechen. Die
tut das was sie tut aus einer tiefen Überzeugung. Sie glaubt daran, dass ihre
Politik "alternativlos" sei. Sie folgt den wirtschaftlichen Kräften, ohne dass
man sie beeinflussen oder gar bestechen müsste — aus Überzeugung.
Nun hatten Sie Ihr erstes Buch, das große Kritik an der Kanzlerin übt, noch vor
der Flüchtlingskrise geschrieben. Hat sich danach nun Ihr Blick auf Frau Merkel
in irgendeiner Art und Weise geändert?
Ich hab mein neues Buch „Mutter Blamage und die Brandstifter“ als Fortsetzung
nach der sogenannten Flüchtlingskrise geschrieben. Deshalb ist dort auch ein
ausführliches Kapitel dazu enthalten, dass es Angela Merkel in dieser Frage
zusätzlich noch einmal gelungen ist, sich als soziale, liberale und weltoffene
Politikerin darzustellen. Währenddessen ist sie aber
gerade in der
Flüchtlingspolitik genau zu der Strategie der Abschottung zurückgekehrt, die sie
bis 2015 auch gepflegt hatte. Leider ist dieser Moment im September 2015, als
man die Verantwortung für das Flüchtlingsgeschehen in der Welt für einen
Augenblick übernommen hatte, längst wieder vorbei. Heute versucht man, mit
Ländern wie der Türkei oder gar Libyen die Flüchtlinge mit Gewalt von Europas
Grenzen fernzuhalten.
Es sieht so aus, dass Angela Merkel auch noch vier weitere Jahre als Chefin im
Kanzleramt sitzen wird. Wo könnte Deutschland denn Ihrer Meinung nach ohne 12
bzw. dann 16 Jahre Merkel stehen?
Deutschland könnte vor allem gerechter sein. Man könnte sich vorstellen, dass
Deutschland seine wirtschaftliche Kraft für etwas genutzt hätte, was
wahrscheinlich allen gedient hätte. Zum Beispiel, um in Europa gemeinsame
Sozial- und Umweltstandards einzuführen und auch gemeinsam Verantwortung zu
übernehmen. So dass Europa nicht in seine Aufteilung in Sieger und Verlierer zu
zerbrechen drohen würde. Die Europapolitik war immer auf das Konzept der
Wettbewerbsfähigkeit durch Kosteneinsparung unter deutscher Führung
ausgerichtet. Damit macht man meiner Meinung nach Europa auf die Dauer kaputt.
Zweitens hätte man auch innerhalb der deutschen Gesellschaft für wesentlich mehr
Gerechtigkeit sorgen können. Es gibt einige soziale Verbesserungen, was zum
Beispiel die Familienpolitik betrifft. Interessanterweise ist das ein Thema,
dass nicht nur die Menschen, sondern auch die Wirtschaft betrifft. Da ist Merkel
immer dabei, wenn die Wirtschaft einverstanden ist. Nicht im Interesse der
Wirtschaft wäre – und deshalb geschieht es auch nicht –, wenn man die
Abgehängten, die Hartz IV-Bezieher und Langzeitarbeitslosen endlich
bessergestellt hätte und wenn man sich das Geld dafür vielleicht auch bei den
Superreichen geholt hätte. Zum Beispiel über Steuern, denn die Superreichen sind
in Deutschland in den letzten Jahren noch reicher geworden.
Schauen wir auf Merkels Herausforderer, den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz.
Hätte er denn das Potential, Deutschland wieder voran zu bringen?
Aus heutiger Sicht nicht mehr. Er hatte ein großes Interesse in der Gesellschaft
geweckt, als er ganz am Anfang das Thema Gerechtigkeit aufgerufen hatte. Er hat
dieses Schlagwort dann aber eben nicht mit den Konturen einer klaren
alternativen Politik versehen. Spätestens nachdem die SPD Landtagswahlen
verloren hatte, ist er dann wieder auf einen Schmusekurs mit dieser von Merkel
angeführten Mitte eingeschwenkt. Aber die deutsche Demokratie hätte ein klares
und
scharfes Alternativkonzept zur jetzigen Politik gebraucht. Das hat er nicht
geliefert und deswegen ist er jetzt für diese Wahl keine Alternative mehr. Ich
kann nur hoffen, dass die SPD in der Opposition landet und sich dort wieder zur
echten Alternative zur Union mausert.
Ist die AfD für Sie eine Alternative für Deutschland?
Nein. Weil ich die Idee, in einem ethnisch bereinigten Nationalstaat die
sozialen und gesellschaftlichen Probleme lösen zu wollen, nicht nur für absolut
rassistisch halte, sondern auch für unrealistisch in einer globalisierten Welt.
Wie soll man denn als reiches Land von den Vorteilen der Globalisierung weiter
profitieren, aber die Folgen dieser Wirtschaftspolitik, darunter die
Flüchtlinge, im wahrsten Sinne des Wortes abschieben möchte. Diesen
Nationalismus, der in Rassismus übergeht, den kann ich nicht akzeptieren. Es
wäre bei den wirtschaftlichen Gegebenheiten durchaus möglich, einerseits offen
für fremde Menschen zu sein, als auch den Wohlstand der Alteingesessenen zu
sichern. Und wer das nicht versucht, der streut den Leuten Sand in die Augen.
Was ist ihr Appell an die Wählerinnen und Wähler da draußen, die vielleicht noch
unentschlossen sind?
Ich kann nur an alle appellieren: Schauen Sie bitte hinter die einschläfernde
Rhetorik der Kanzlerin. Und suchen Sie bei den zur Wahl stehenden Alternativen
nach derjenigen, die am ehesten wirkliche Alternativkonzepte vorlegt. Es soll
bitte keiner glauben, dass wir mit dieser Merkel‘schen Einschläferungstaktik auf
Dauer unsere Interessen gegen die Veränderungen in der Welt verteidigen werden.
Wen man dann wählt, dazu habe ich keine spezielle Empfehlung. Ich habe nur eine
negative Empfehlung: Nicht auf die AfD reinfallen, weil man mit den etablierten
Parteien unzufrieden ist.
Marcel Joppa
Das Buch „Mutter Blamage und die Brandstifter“, erschienen im
Westend Verlag ist aktuell im Handel erhältlich. |
Link zum Originaltext bei ' sputniknews.com '
..hier
Passend zum Thema:
17.09.2013 12:15
Warum schadet Angela Merkel Deutschland?
Stephan Hebel, Autor, Kommentator und ehemaliger Redakteur
der Frankfurter Rundschau, legte ein knappes halbes Jahr vor der Bundestagswahl
sein Buch "Mutter Blamage: Warum die Nation Angela Merkel und ihre Politik nicht
braucht" vor. Seine These: Zwei Drittel der Wähler finden die Kanzlerin gut,
weil sie sie ihre wahren Motive und Handlungen verdeckt. Ihre wahre Agenda
sei "Wirtschaftsliberalismus light", sie entlaste die Unternehmen zu Lasten der
Arbeitnehmer, die ständig Lohnverzicht leisten müssten. Die Umverteilung des
Vermögens von unten nach oben spalte das Land. [Quelle:
freitag.de] JWD
..weiterlesen
25.02.2013 20:45
Mutter Blamage. Warum die Nation Angela Merkel und ihre Politik nicht braucht
Die Pflichtlektüre für den Wahlkampf 2013 - Angela
Merkel blamiert Deutschland, und wir merken es nicht einmal. Hinter nebulösen
Äußerungen und vermeintlich zögerlichem Handeln verbirgt sich in Wahrheit eine
Politik, die sich an den Interessen der Wirtschaft orientiert. Anders als
allgemein angenommen, so zeigt Stephan Hebel*), ist Deutschland in den
Merkel-Jahren unbedeutender, unberechenbarer und ungerechter geworden. [westendverlag.de] JWD
..weiterlesen
08.01.2013 21:15
Stephan Hebel - Lob der Aufklärung
[..] Wir wollen Wolfgang Schäuble danken. Und Philipp
Rösler. Den Bundesministern für Finanzen und Wirtschaft gebührt unser Dank für
besondere Ehrlichkeit in der Politik. Nach den jüngsten Äußerungen der beiden
gehen wir ins Jahr der Bundestagswahl mit der ministeriellen Bestätigung, dass
der Neoliberalismus keineswegs am Ende ist, sondern sich im Gegenteil unter den
Fittichen von Bundeskanzlerin Angela Merkel bester Gesundheit erfreut. Nicht
dass nachher einer sagt, er habe nicht Bescheid gewusst, was uns blüht, wenn
Merkel erneut ins Kanzleramt zieht.
[Quellen: nds.de | freitag,de] JWD
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Tags:
Merkel, Betrug, Brandstifter, Betrugsmanöver |
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