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12.01.2017  19:00
Fuck the Verfassung - gelingt
Nulands geostrategischer Coup in Zypern?

Während die Presse mit frei erfundenem Trump-Klamauk der Öffentlichkeit die Hirne vernebelt, will Victoria Nuland, die möglicherweise letzten Tage im Amt der Obama-Administration dazu nutzen, die Konfrontation mit Russland im Sinne des Projekts for a New American Century weiterzutreiben.  JWD 

Kann die Türkei ins russische Lager kippen? [Quelle: voltairenet.org]
Auch wenn Russland historisch ein schweres Passiv mit der Türkei hat, und selbst wenn es an die persönliche Rolle des derzeitigen Präsidenten Erdogan während des ersten Tschetschenien-Krieges gegen Russland denkt, kann es einen möglichen Austritt von Ankara aus der NATO nur als interessant bewerten. Umgekehrt, der Tiefe Staat US, der seine imperialen Ambitionen trotz der Wahl von Donald Trump weiter vorantreibt, ist zu allem bereit, um die Türkei in der NATO zu halten.

Von Thierry Meyssan  |  Voltaire Netzwerk  |  Damaskus (Syrien) |  10. Januar 2017

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Quelle:  voltairenet.org (verlinkt)

Was John Kerry am Tage vollbringt,
wird von Victoria Nuland in der Nacht zunichte gemacht.

Um sein persönliches Überleben zu sichern hat Präsident Recep Tayyip Erdogan eine umfangreiche Säuberung von allen Pro-US Elementen in seinem Land unternommen; eine Säuberung, die zu dem Kampf gegen Syrien, gegen die PKK, und nun auch gegen seine ehemaligen Söldner von Daesch hinzukommt.

Die Zerstörung des amerikanischen Einflusses begann zunächst mit der Beseitigung der Hizmet von Fethullah Gülen, dem islamistischen Prediger, der von Pennsylvania aus für die CIA arbeitet. Sie geht heute weiter mit der Entlassung und oft mit der Verhaftung von allem Militär, nicht nur mit dem, das mit den Vereinigten Staaten verbunden war, sondern auch ganz allgemein mit dem säkularen Militär. Man kann nie vorsichtig genug sein.

450 von den 600 türkischen höheren Offizieren, die in der NATO dienen, wurden in die Türkei zurückgerufen. Mehr als 100 von ihnen und ihre Familien haben in Belgien, Sitz des Atlantischen Bündnisses, politisches Asyl beantragt.

Die erste Konsequenz dieser anti-laizistischen Säuberung ist die Enthauptung der türkischen Armee, und zwar für lange Zeit. Innerhalb von fünf Monaten wurden 44 % der Generäle verabschiedet. Und dies obwohl während des Ergenekon Skandals 70 % der damaligen Offiziere entlassen, verhaftet und eingesperrt wurden. Ohne Kommando, ist die Operation ’Schild des Euphrat’ jetzt festgefahren.

Erdogan ist daher gezwungen, seine militärischen Ambitionen für die kommenden Jahre zurückzuschrauben; sowohl in Syrien, in Irak als auch in Zypern — drei Staaten die er teilweise besetzt —. Er hat daher Ost-Aleppo (Syrien) fallen gelassen — aber nicht Idlib — und bereitet sich vor, von Baschika (Irak) abzuziehen.

Für Washington ist ein möglicher Austritt der Türkei aus der NATO, oder nur aus der integrierten Kommandostruktur des Atlantischen Bündnisses, ein Grund, der der imperialistischen Fraktion einen Angstschweiß ausbrechen lässt. Was die Zahl der Truppen angeht, ist die türkische Armee in der Tat die zweitgrößte der NATO nach den Vereinigten Staaten. Im Gegenteil, ein möglicher Ausstieg aus dem Bündnis ist eher eine Erleichterung für die Fraktion von Donald Trump, für die die Türkei ein Land ohne festen Halt ist.

 
  Kann die Türkei ins russische Lager kippen?
Quelle:  voltairenet.org (verlinkt)
Daher das Forcieren der Neokonservativen, um die Türkei in die "Richtung der Geschichte" zu bringen (jene, eines "neuen amerikanischen Jahrhunderts"). So versucht die Vize-Außenministerin, Victoria Nuland, Recep Tayyip Erdogan Zypern anzubieten. Ein Projekt, das sie nach den Wahlen vom November 2015 konzipiert hatte, als Präsident Barack Obama befahl, den türkischen Präsidenten zu beseitigen.

Mittels einer Erpressung des zypriotischen Präsidenten Nikos Anastasiades, bat Frau Nuland ihn, ihren „Friedensplan“ für Zypern zu akzeptieren: die Insel sollte wiedervereinigt und demilitarisiert werden — d.h. ohne ihre eigene Armee —, während die NATO — konkret also die türkischen Truppen — sich dann dort entfalten würden. So könnte die türkische Armee ihre Eroberung der Insel kampflos abschließen. Für den Fall, dass Präsident Anastasiadis auf diesen faulen Handel nicht eingehen sollte, könnte er in New York wegen seiner Beteiligung als Rechtsanwalt in den Angelegenheiten des Unternehmens „Imperium“ seines russischen Freundes Leonid Lebedev belangt werden. Ein 2 Milliarden Dollar Geschäft.

Somit würde der Bruch mit der NATO der Türkei den von ihr besetzten Nordosten Zyperns kosten, während ihr Verbleiben in der Atlantischen Allianz ihr die ganze Insel einbringen würde.

Natürlich sollte Victoria Nuland in wenigen Wochen durch den neuen Secretary Of State, Rex Tillerson, abgelöst werden, aber die Gruppe, die sie repräsentiert, sollte trotzdem nicht alle Macht einbüßen.

Frau Nuland ist Mitglied der Gründerfamilie des Project for a New American Century, die an der Planung der Ereignisse des 11. September beteiligt war. Ihr Schwiegervater, Donald Kagan vom Hudson Institute, hat die Neokonservativen und die Nachfolger von Leo Strauss mit der militärischen Geschichte von Sparta ausgebildet. Ihr Schwager, Frederick Kagan vom American Enterprise Institute, hat die Presse-und Öffentlichkeitsarbeit der Generäle David Petraeus und John R. Allen gemacht. Ihre Schwägerin, Kimberly Kagan, hat das Institute for the Study of War geschaffen. Ihr Ehemann, Robert Kagan, wird jetzt von dem ehemaligen Emir von Katar an der Brookings Institution bezahlt. Vier Figuren, fünf Think-Tanks, aber nur eine Ideologie.

Victoria selbst, war sukzessive Botschafterin bei der NATO, Sprecherin für Hillary Clinton und Organisatorin des Staatsstreiches von Kiew im Februar 2014. Sie half den Präsidenten Petro Poroschenko und Erdogan, die "islamische internationale Brigade" offiziell zu erstellen, welche umfangreiche Sabotage in Russland verursacht hat. Ihr Werk wird von dem Tiefen Staat US gegen die Trump-Administration weitergeführt werden.

Es ist die Gruppe hinter Kagan, die den Krieg in Syrien weiterführt, ohne jegliches andere Ziel, als an der Macht zu bleiben. Nicht nur Präsident Barack Obama hat es nicht vermocht, sie aus seiner Regierung zu verjagen, sondern eine Figur wie Victoria Nuland, die schon in der Bush-Administration als eine führende Persönlichkeit eingestuft wurde, hatte keine Schwierigkeiten, in den Reihen der demokratischen Verwaltung Karriere zu machen und eine Welle von Russenhass zu organisieren. Wenn sie auch in gutem Einvernehmen mit Hillary Clinton arbeitete, hielt sie nicht ein, mit ihrem Freund Jeffrey Feltman, dem wahren Boss der Vereinten Nationen, die Diplomatie des Außenministers John Kerry zu sabotieren.

Da Moskau die Fähigkeit von Erdogan kennt, abrupt seine Strategie zu ändern, muss Moskau entweder die Ängste von Anastasiadis beruhigen, oder Ankara etwas Verlockenderes vorschlagen, um die Türkei genau in der Mitte, zwischen den Vereinigten Staaten und Russland, zu behalten.

Quelle : „Al-Watan (Syrien)“, von Thierry Meyssan  |  Übersetzung: Horst Frohlich

Thierry Meyssan: Französischer Intellektueller, Präsident und Gründer des Réseau Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk : L’Effroyable imposture : Tome 2, Manipulations et désinformations (hg. JP Bertand, 2007).

Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons (CC BY-NC-ND)

Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org ' ..hier
 


Passend zum Thema:

12.01.2017 [RT Deutsch von Zlatko Percinic]
Obamas letzter Schachzug gegen Russland:
In Genf soll die Republik Zypern aufgelöst werden


 Eine Neugründung des Staates soll eine Beilegung des Zypern-Konflikts ermöglichen und Obamas europapolitischem Schlachtross Victoria Nuland einen letzten politischen Coup verschaffen. Dies soll auch eine Pleite wie bei der Volksabstimmung 2004 verhindern.


Quelle. RT Deutsch  |  veröffentlicht 05.03.2017

Sie tut es schon wieder -
Viktoria Nuland mit neuen alten Hass-Tiraden gegen Russland

Während sich die meisten nach dem Schock des Terroranschlages von Berlin den Weihnachts- und Neujahrsfeierlichkeiten gewidmet haben, sind auf der beliebten Mittelmeerinsel Zypern seltsame Dinge vor sich gegangen. Das alles beherrschende Thema sowohl auf der griechisch-zyprischen Seite der Republik Zypern als auch im nördlichen, seit 1974 von der Türkei besetzten Teil der Insel sind die von den Vereinten Nationen initiierten "Friedensgespräche" zur Beilegung des Konflikts.

Am heutigen 12. Januar 2017 soll nun nach Möglichkeit in Genf ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet werden. Das Ende eines jahrzehntelangen Konflikts scheint in greifbarer Nähe zu stehen.

War dies also Grund genug für die griechisch-zyprische Bevölkerung, ihr Weihnachtsfest am 7. Januar 2017 in einer Atmosphäre der Hoffnung, ganz im Sinne der christlichen Weihnachtsbotschaft, zu begehen?

Erzbischof Chrysostomos II., das geistliche Oberhaupt aller orthodoxen Christen auf Zypern, teilte in seiner Weihnachtsansprache, die in allen Kirchen auf der Insel verkündet wurde, diese Hoffnung ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Er griff indirekt den Präsidenten der Republik Zypern an, indem er die "Lösung", die die Unterhändler ausgehandelt haben, als einen Verfassungsbruch und somit als nicht akzeptabel verurteilte. Diese Position bekräftigte der Erzbischof erneut in einem Silvesterinterview mit einem Radiosender auf Kreta, in dem er die "unerklärliche Politik" des Präsidenten Nicos Anastasiades auf einen erheblichen Druck vonseiten der Vereinigten Staaten von Amerika und insbesondere der Leiterin für europäische und eurasische Angelegenheiten im US-Außenministerium, Victoria Nuland, zurückführt.

Victoria Nuland. Wenn dieser Name fällt, löst er schon unweigerlich eine Emotion aus. Je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet, reicht diese über Bewunderung bis hin zu regelrechtem Hass. Victoria Nuland, die "Krawallmacherin", wie es SpiegelOnline in einer seiner seltenen kritischen Anmerkungen zur US-Politik formuliert hat. Jedem, der den Ukraine-Konflikt verfolgt, wird Nuland noch sehr gut in Erinnerung sein. Wie sie in einem abgefangenen Telefonat dem damaligen US-Botschafter in Kiew - und welch Zufall, heutigen US-Botschafter in Athen - Geoffrey Pyatt mitteilt, wer welchen Kabinettsposten nach dem noch im Amt stehenden Präsidenten Viktor Janukowytsch erhalten soll. Und was sie von der Europäischen Union hält ("Fuck the E.U.").

Was hat es also mit Victoria Nuland und Zypern auf sich?

Zum einen fällt die Insel schon rein von der geografischen Lage in ihr Aufgabengebiet. Zum anderen, und das ist der springende Punkt, hat Nuland nur noch diese eine Chance am 12. Januar, sich selbst ein weiteres Denkmal zu setzen und der US-Politik unter der Regierung Barack Obama einen letzten Schachzug mit langfristiger Wirkung zu ermöglichen. Es wird nämlich allenthalben erwartet, dass dem Auszug Obamas aus dem Weißen Haus in Washington am 20. Januar 2017 folgend auch Nuland aus dem Außenministerium ausscheiden wird. [...]

Weiterlesen im Originaltext bei ' RT Deutsch ' ..hier

 
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