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28.12.2016 00:00
Nach Ost-Aleppo muss jetzt Idlib befreit werden
Die Befreiung von Ost-Aleppo bedeutet das Ende des
Versuchs, die syrische arabische Republik zu stürzen. Sie war nur durch den
Verzicht von Katar und der teilweisen Wende der Türkei möglich. Ein Teil Syriens
bleibt aber noch unter der Besetzung der im Dienst der NATO operierenden
Dschihadisten. Die nächsten militärischen Siege und das Ende des Krieges hängen
von geheimen Verhandlungen ab, die nun mit Mitgliedern der Atlantischen Allianz
beginnen. [Quelle: voltairenet.org] JWD
Von Thierry Meyssan | Voltaire
Netzwerk | Damaskus (Syrien) | 27. Dezember 2016
Quelle: voltairenet.org (verlinkt)
Eine jubelnde Menschenmenge begrüßt die syrische
arabische Armee
in Aleppo.
Die Befreiung von Ost-Aleppo durch die syrische arabische Armee war nur
möglich, weil ausländische Akteure sich bereit erklärt haben aufzuhören, die
Dschihadisten da zu unterstützen. Ihr Rückzug konnte nicht von der syrischen
arabischen Republik ausgehandelt werden, sondern nur von der Russischen
Föderation.
Moskau ist es gelungen, Katar umzudrehen und daraus einen seiner Verbündeten zu
machen. Anfang Dezember wurde diese Wende durch den Verkauf von Moskau eines
Fünftel des Kapitals von Rosneft an Doha besiegelt. Rosneft ist das Juwel von
Russland, es ist das größte Unternehmen der Welt. Durch diese Transaktion,
angeblich um das russische Haushaltsdefizit zu verbessern, haben Igor Setschin
und Wladimir Putin die Energiepolitik der zwei größten Gas-Exporteure der Welt
untrennbar vereint. In der Tat ließ Katar, obwohl es seit Mai über ein ständiges
Büro am Sitz der NATO in Brüssel verfügt, seine Dschihadisten fallen.
Die andere Seite der Entwicklung ist die Türkei. Wenn sie auch als Staat noch
Mitglied der NATO bleibt, ist Präsident Recep Tayyip Erdogan persönlich ein
Gegner von Washington geworden. Seit den Parlaments-Wahlen hat die CIA bereits
viermal versucht ihn ermorden zu lassen, einschließlich am 15. Juli 2016. Moskau
versucht also, sich auf Erdogan zu stützen, um die Türkei von den Vereinigten
Staaten abzukoppeln.
Auch wenn dieses Manöver kompliziert ist und zeitaufwändig sein kann, hat es in
Tel Aviv solch eine Panik ausgelöst, dass es die Ermordung von Botschafter
Andrei Karlow in Ankara bestellte; ein von der New York Daily News, der
viertgrößten US-Zeitung und Sprachrohr der zionistischen Lobby genehmigter und
ordnungsgemäß gefeierter Mord. Vielleicht hat Tel - Aviv auch die Erschießung am
selben Tag in Moskau des Direktors des Büros von Lateinamerika des russischen
Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten, Peter Polshikov, gesponsert.
Nachdem Moskau den Tod von Karlov kurze Zeit als ein Doppel-Spiel von Erdogan
betrachtet hatte, da der Killer einer seiner Leibwächter war, hat Moskau
festgestellt, dass dem wahrscheinlich nicht so war. Wladimir Putin hat dann die
Sicherheit von Russland und seiner Auslandsvertretungen verstärkt. Außerdem
bescheinigt diese Episode, dass Präsident Erdogan, trotz des Anscheins, nicht
mehr Herr im Hause ist.
Die Festnahme von ausländischen Offizieren in einem NATO-Bunker in Ost-Aleppo
zeigt die Entwicklung des Konflikts. Es handelt sich vor allem um britische,
amerikanische, französische, saudische und türkische Staatsangehörige. Durch die
Bekanntmachung einer nicht erschöpfenden Liste von14 Namen hat Botschafter
Bachar Ja’afari damit die Verantwortung der NATO übergeben; es ist ein ganz
anderer Schritt als der vom Februar 2012, als Syrien mit Frankreich und der
Türkei während der Belagerung des islamischen Emirats von Baba Amr bilateral
verhandelte. Damals hatte Damaskus etwa 40 türkische und zwanzig französische
Offiziere ihren ursprünglichen Armeen zurückerstellt, entweder über Mikhail
Fradkov (russischer Geheimdienstchef), oder direkt an der libanesischen Grenze
dem Admiral Édouard Guillaud (Chef der französischen Mitarbeiter). Aber das
Abkommen, das mit Präsident Nicolas Sarkozy erzielt worden war, wurde von seinem
Nachfolger, François Hollande, nicht eingehalten.
Die Existenz eines Bunkers der NATO in Ost-Aleppo bestätigt, was wir über die
koordinierende Rolle für Dschihadisten des NATO LandCom, von Izmir aus, gesagt
haben. Der Atlantische Rat, oberstes Organ des Atlantischen Bündnisses, hatte
aber für diese Operation nie sein grünes Licht gegeben. Wie bei dem Angriff auf
Tripolis (Libyen) im August 2011 hat Washington die Mittel der NATO ohne die
Kenntnis von einigen seiner Mitglieder verwendet. Dabei wendet es die
Rumsfeld-Doktrin an, wonach es keine dauerhafte Koalition für die Vereinigten
Staaten mehr gibt, sondern nur Gelegenheits-Koalitionen, je nach Washingtons
Objektiven.
Die Befreiung von Syrien sollte in Idlib weitergehen. Dieses Gouvernorat ist
derzeit durch eine Reihe von Dschihad-gruppen ohne gemeinsamen Befehl besetzt.
Sie sind nicht in der Lage, ihre Führung zu gewährleisten und noch viel weniger,
die der Zivilbevölkerung; das Gebiet wird de facto von der NATO durch
Pseudo-NGOs regiert. Das ist zumindest, was letzten Monat eine US-Denkfabrik
konstatiert hat. Um die Dschihadisten zu besiegen müsste zuerst ihre
Versorgungsroute abgeschnitten werden, d.h. in der Nähe der türkischen Grenze.
Das ist genau das, was die russische Diplomatie derzeit unternimmt.
Quelle : „Al-Watan
(Syrien)“, von Thierry Meyssan | Übersetzung:
Horst Frohlich
Thierry Meyssan: Französischer Intellektueller, Präsident und Gründer des Réseau
Voltaire und der Konferenz Axis for Peace. Er veröffentlicht Analysen über
ausländische Politik in der arabischen, latein-amerikanischen und russischen
Presse. Letztes, auf Französisch veröffentlichte Werk : L’Effroyable imposture :
Tome 2, Manipulations et désinformations (hg. JP Bertand, 2007).
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons
(CC BY-NC-ND)
Link zum Originaltext bei ' voltairenet.org ' ..hier
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Tags: Aleppo,
Geheimdienste, Syrien, UNO, Krieg in Syrien |
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