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26.01.2016 00:00
Wie der Westen Terrorismus erzeugt
Terrorismus hat viele Formen und Gesichter, aber das schlimmste von allen ist die kalte Grausamkeit. -  Man will uns glauben machen, dass Terroristen lauter dreckige Verrückte seien, die mit Bomben, automatischen Waffen und Sprengstoffgürteln rumlaufen. So haben wir sie uns vorzustellen, sagen sie. [Quelle: Propagandaschau] JWD

Von Andre Vltchek  |  CounterPunch  |  22.01.2016  |  Übersetzung: FritztheCat


Quelle: Propagandaschau (verlinkt)

Viele von ihnen sind bärtig; fast alle sehen „fremd“ aus, nicht weiß und nicht westlich. Zusammengefasst: sie schlagen Frauen, vergewaltigen Kinder und zerstören griechische und römische Statuen.


Quelle: Propagandaschau (verlinkt)

Während des Kalten Krieges gab es tatsächlich auch ein paar weiß aussehende „Terroristen“ – diese Linken von diesen revolutionären Zellen, in Italien und woanders in Europa. Erst jetzt erfahren wir, dass für diese terroristischen Taten nicht die Linken, sondern das Imperium verantwortlich war. Rechtsgerichtete europäische Regierungen und Geheimdienste. Sie erinnern sich? Es waren NATO-Länder, die die Züge in Tunnels explodieren ließen, oder ganze Bahnhöfe…

Es „musste sein“, um die Linke in Verruf zu bringen. Nicht dass die Menschen so unverantwortlich werden und für die Kommunisten oder echte Sozialisten stimmen.

Es gab auch einige „Terror“-Gruppen in Lateinamerika – die revolutionären Bewegungen im Kampf für Freiheit und gegen Unterdrückung, hauptsächlich gegen westlichen Kolonialismus. Das musste eingedämmt werden, aufgelöst werden. Und wenn an der Macht, dann mussten sie gestürzt werden.

Aber so richtig populär wurden Terroristen im Westen erst nachdem die Sowjetunion und der kommunistische Block durch Tausende wirtschaftlicher, militärischer und propagandistischer Mittel zerstört war. Und der Westen stand plötzlich dumm da, so ganz alleine und ohne einen Feind. Irgendwie mussten sie ja ihre monströs unterdrückerischen Taten in Afrika, im Nahen Osten, in Lateinamerika und in Asien rechtfertigen.

Da musste ein neuer „mächtiger“, ein echt mächtiger Feind her, um das astronomische Verteidigungs- und Geheimdienstbudget zu begründen. Ein paar Hundert „Durchgeknallte“ irgendwo im kolumbianischen Dschungel oder in Nordirland oder Korsika reichten da nicht aus. Etwas wahrlich Großes musste her, etwas das mit der „bösen“ sowjetischen „Bedrohung“ Schritt halten konnte.

Diese Bedrohung hat man urplötzlich sehr vermisst! Natürlich nur die Bedrohung; nicht die Gefahr von gleichheitlichen und internationalistischen Idealen…

Und so hat der Westen den Terrorismus mit dem Islam verbunden, eine der größten Kulturen auf der Erde, mit 1,6 Milliarden Anhängern. Der Islam ist groß und mächtig genug um eine Durchschnittshausfrau in einem europäischen Vorort zu Tode zu erschrecken! Und überhaupt musste das sowieso aufhören, das war ja alles viel zu sozialistisch und zu friedlich.

Zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte wurden alle großen weltlichen und sozialistischen Führer in muslimischen Ländern vom Westen gestürzt (wie im Iran, Indonesien und Ägypten). Ihr Erbe wurde verhöhnt oder sie wurden einfach verbannt.

Aber das hat dem Westen nicht gereicht!

Um den Islam zu einem würdigen Gegner zu machen, hat das Imperium zunächst zahllose muslimische Bewegungen und Organisationen radikalisiert und pervertiert. Dann hat man seine eigenen Organisationen erschaffen, konsequent trainiert, bewaffnet und bezahlt. Das sah schon viel furchterregender aus.

Es gibt natürlich einen weiteren wichtigen Grund, warum der „Terrorismus“, besonders muslimischer „Terrorismus“ so wichtig ist für das Überleben der westlichen Doktrin, des „Exzeptionalismus“ und der globalen Diktatur: er rechtfertigt die Vorstellung des Westens von absoluter kultureller und moralischer Überlegenheit.

So wird es gemacht:

Für Jahrhunderte hat sich der Westen wie ein irres blutrünstiges Monster aufgeführt. Trotz der selbstbeweihräuchernden Propaganda der westlichen Medien rund um den Globus ist es Allgemeinwissen geworden, dass das Imperium in praktisch allen Ecken der Welt vergewaltigt, gemordet und geplündert hat. Noch ein paar Jahrzehnte und die ganze Welt würde erkennen, dass der Westen nichts als eine finstere und giftige Krankheit ist. Ein solches Szenario musste auf jeden Fall verhindert werden!

Und dann entdeckten die Ideologen und Propagandisten des Imperiums ein neues und hervorragendes Rezept: lasst uns etwas erschaffen das noch schlimmer aussieht und noch schlimmer handelt als wir! Dann könnten wir herum posaunen, dass wir eigentlich immer noch die vernünftigste und toleranteste Kultur auf Erden sind!

Und wir drehen uns alle mal im Kreis! Lasst uns gegen unser eigenes Geschöpf kämpfen! – im Namen der Freiheit und der Demokratie!

Das ist die Geburtsstunde der neuen Generation, der neuen „Terroristen“-Züchtung. Sie ist am Leben! Sie wächst und gedeiht! Sie vermehren sich wie die Salamander bei Karel Capek.

Westlicher Terrorismus wird nicht wirklich diskutiert, obwohl seine extremsten und gewalttätigsten Formen ständig die Welt erschüttern, und das seit langer Zeit. Hunderte Millionen von Opfern stapeln sich überall.

Sogar die Legionäre und Gladiatoren des Imperiums, wie die Mudschaheddin, AlQaeda oder ISIS können es nicht mit dem Wüten aufnehmen, das von Zeit zu Zeit die Briten, die Franzosen, die Belgier, die Deutschen oder die Meister aus den USA demonstrierten. Klar versuchen sie, mit ihren Gurus und Brötchengebern mitzuhalten, aber diese Gewalt und Brutalität bekommen sie nicht hin.

Da braucht es schon die „westliche Kultur“, um etwa 10 Millionen Menschen in einer Region abzuschlachten, fast auf einmal!

Also was ist wirklich Terrorismus? Und wie können ISIS und andere dabei mithalten? Es heißt, ISIS enthaupte seine Opfer. Schlimm genug. Aber wer ist ihr Lehrmeister?

Jahrhundertelang haben europäische Imperien auf allen Kontinenten Menschen ermordet, gefoltert, vergewaltigt und verstümmelt. Wer nicht direkt daran beteiligt war, der „investierte“ in eine koloniale Expedition und schickte seine Leute in die völkermordenden Heere.

König Leopold II und seine Kohorten schafften es, ca. 10 Millionen Menschen in West- und Zentralafrika (dem heutigen Kongo) zu beseitigen. Er jagte Menschen wie die Tiere und zwang sie zur Arbeit in den Kautschuk-Plantagen. Wenn er das Gefühl hatte, dass sie seine Koffer nicht schnell genug füllten, dann zögerte er nicht und ließ ihre Hände abhacken oder ließ ganze Dörfer mit ihren Bewohnern in den Hütten abfackeln, bei lebendigem Leib.

10 Millionen Opfer verschwunden. 10 Millionen! Und das war nicht irgendwann in ferner Vergangenheit, im „dunklen Zeitalter“, sondern im 20. Jahrhundert, unter der Herrschaft einer sogenannten konstitutionellen Monarchie und selbsternannten Demokratie. Wie lässt sich das mit dem Terrorismus vergleichen mit dem ISIS seine besetzten Gebiete beherrscht? Vergleichen wir die Zahlen und das Ausmaß der Brutalität!

Und die Demokratische Republik Kongo hat seit 1995 weitere 10 Millionen Menschen in einer schrecklichen Orgie des Terrors verloren, ausgelöst durch die westlichen Stellvertreter Ruanda und Uganda (schauen Sie den Trailer meines Films „Rwanda Gambit“ an):


Quelle: Crista Priscilla via Youtube  |  veröffentlicht 16.11.2014

[TRAILER] Rwanda Gambit - Documentary Film by Andre Vltchek

Die Deutschen haben in Südwest-Afrika, dem heutigen Namibia, Völkermord betrieben. Der Stamm der Herero wurde ausgelöscht, zumindest nahezu 90% des Volkes. Zuerst wurden die Menschen von ihrem Land und dann aus ihren Häusern vertrieben und in die Wüste gejagt. Wenn sie überlebten, dann kamen die deutschen vor-Nazi-Expeditionen mit Gewehrkugeln und anderen Arten des Massenmords. An den Menschen wurden medizinische Experimente durchgeführt. Mit dem Ziel, die Überlegenheit der Deutschen Nation und der weißen Rasse zu beweisen.

Das waren nur unschuldige Bürger; Menschen, deren einziges Verbrechen es war nicht weiß zu sein. Und auf dem Land siedelten, das die Europäer eroberten und vergewaltigten.

Das haben die Taliban oder gar ISIS nicht hingekriegt!

Bis heute verlangt die Namibische Regierung die Rückgabe von zahllosen Köpfen die man den Menschen abgetrennt hat. Diese abgetrennten Köpfe wurden an die Universität Freiburg und mehrere Krankenhäuser in Berlin zu medizinischen Experimenten geschickt.

Stellen Sie sich einmal vor: ISIS würde Tausenden von Europäern den Kopf abhacken, um damit medizinische Experimente durchzuführen, um die Überlegenheit der arabischen Rasse zu demonstrieren. Das wäre absolut unglaublich!

In praktisch allen Kolonien Europas wurde die örtliche Bevölkerung terrorisiert. Ich habe das im Detail in meinem 840-seitigen Buch „Exposing Lies of the Empire“ beschrieben.

Wie sieht es mit den Briten aus und den Hungersnöten, die sie zur Bevölkerungskontrolle und als Einschüchterungstaktik in Indien benutzten?! In Bengalen (Anm.d.Ü.: etwa Bangladesch) starben alleine 1943 mindestens 5 Millionen , von 1876 bis 1878 5,5 Millionen und 5 Millionen von 1896/97. Das sind nur ein paar der terroristischen Taten des britischen Imperiums gegen eine wehrlose Bevölkerung, die gezwungen war, unter diesem gruseligen und unterdrückerischen Terroristenregime zu leben!

Was ich oben geschrieben habe sind nur drei Kapitel aus der langen Geschichte des westlichem Terrorismus. Man könnte eine ganze Enzyklopädie mit diesem Thema füllen.

Aber all das ist weit von der westlichen Wahrnehmung entfernt. Europäische und nordamerikanische Massen wollen lieber nichts über die Vergangenheit und die Gegenwart wissen. So weit es sie betrifft, dann regieren sie die Welt weil sie frei sind, schlau sind und hart arbeiten. Nicht weil ihre Länder für Jahrhunderte plünderten und mordeten. Und noch dazu die gesamte Welt terrorisierten und damit in die Unterwerfung zwangen.

Die Eliten wissen natürlich Bescheid. Und je mehr sie wissen, desto mehr setzen sie dieses Wissen für ihre Zwecke ein.

Das Terroristengewerbe und die Erfahrung werden von den Meistern im Westen an ihre neuen muslimischen Rekruten übertragen.

Die Mudschaheddin, AlQaeda oder ISIS – bei näherer Betrachtung sind ihre Taktiken in Einschüchterung und Terrorisierung überhaupt nichts Neues. Sie basieren auf den imperialistischen und kolonialistischen Praktiken des Westens.

Nachrichten darüber, selbst über den Terror, den der Westen über die gesamte Welt gebracht hat, werden sorgfältigst zensiert. Auf den Sendern der BBC wird man das niemals sehen, in der Systempresse und ihren Magazinen wird man es nie lesen.

Andererseits wird ständig die Gewalt und Rücksichtslosigkeit der bezahlten Terrororganisationen hervorgehoben. Das wird ins Kleinste zerlegt, wiederholt und „analysiert“.

Alle sind außer sich, erschüttert! Die UN ist „tief besorgt“, westliche Regierungen sind „erzürnt“ und die westliche Öffentlichkeit „hat die Schnauze voll – wir wollen keine Immigranten aus diesen schrecklichen Ländern, die Terrorismus und Gewalt züchten“.

Der Westen „muss sich einfach einmischen“. Und hier kommt der Krieg gegen den Terror.

Es ist ein Krieg gegen des Westens eigenes Frankenstein-Monster. Es ist ein Krieg der gar nicht gewonnen werden soll. Denn wäre er zu Ende – Gott bewahre! – dann wäre ja Frieden. Und Frieden würde Kürzungen im Verteidigungshaushalt bedeuten, und am Ende müsste man sich noch mit den wirklichen Problemen des Planeten beschäftigen.

Frieden würde dem Westen den Blick in die eigene Vergangenheit erlauben. Man müsste über Gerechtigkeit nachdenken und wie man die ganzen Machtstrukturen des Planeten neu arrangiert. Und das darf niemals geschehen.

Daher „spielt“ der Westen die Kriegsspiele. Man „bekämpft“ die eigenen Rekruten (oder tut so als ob), während unschuldige Menschen sterben.

Kein Teil der Welt, außer dem Westen, könnte etwas derart boshaftes und barbarisches wie ISIS oder Al-Nusra erfinden und loslassen!

Schauen Sie sich die Strategie dieser genetischen Gruppen genauer an: in der muslimischen Kultur haben sie überhaupt keine Wurzeln. Aber von der westlichen Philosophie des kolonialistischen Terrors sind sie total inspiriert: „Wenn Ihr unsere Dogmen und unsere Religion nicht völlig annehmt, dann werden wir Euch die Köpfe abschlagen, die Kehlen durchschneiden, Eure ganze Familie vergewaltigen oder Euer Dorf oder Eure Stadt bis auf die Grundmauern niederbrennen. Wir werden Euer großes kulturelles Erbe genauso zerstören wie wir es an vielen Orten und in Südamerika vor 500 Jahren taten.“

Und so weiter und so fort! Also es verlangt schon außerordentliche Disziplin um da keine Verbindungen zu sehen!

2006 besuchte ich meinen Freund, den früheren Präsidenten Indonesiens und großen progressiven muslimischen Führer, Abdurrahman Wahid (in Indonesien als „Gus Dur“ bekannt). Unser Treffen fand im Hauptquartier des einflussreichen muslimischen Verbandes „Nahdlatul Ulama (NU) statt. Zu der Zeit war NU die größte muslimische Organisation der Welt.

Wir unterhielten uns über den Kapitalismus und wie er Indonesien zerstört und korrumpiert. Gus Dur war ein „verkappter Sozialist“, das war einer der Hauptgründe warum die kriecherische prowestliche „Elite“ Indonesiens und das Militär seine Präsidentschaft 2001 beendet haben.

Als wir das Thema „Terrorismus“ streiften, sagte er plötzlich in seiner sanften, kaum wahrnehmbaren Stimme: „Ich weiß wer das Marriott Hotel in Jakarta in die Luft gejagt hat. Es war unser eigener Geheimdienst, mit dem Ziel eine Budgeterhöhung zu rechtfertigen und sie haben auch Hilfe aus dem Ausland erhalten.“

Selbstverständlich sind die indonesische Armee, die Geheimdienste und die Polizei eine besondere Spezies Mensch. Für mehrere Jahrzehnte haben sie seit 1965 ihre eigene Bevölkerung brutal terrorisiert, seit ein pro-westlicher Umsturz den fortschrittlichen Präsidenten Sukarno stürzte und eine faschistische Militärclique an die Macht kam. Unterstützung bekamen sie von der hauptsächlich christlichen Geschäftselite. Dieser Terror hat 2 bis 3 Millionen Menschen das Leben gekostet, in Indonesien selbst, in Ost-Timor und (bis heute) im besetzten und ordentlich geplünderten Papua.

Drei Völkermorde in nur fünf Jahrzehnten!

Dieser indonesische Umsturz war einer der größten Terrorakte in der Menschheitsgeschichte. Die Flüsse waren mit Leichen vollgestopft und das Wasser wurde rot.

Warum? Damit der Kapitalismus überleben konnte und die Bergbaugesellschaften des Westens ihren Reibach machen konnten, auf Kosten einer völlig ruinierten indonesischen Nation. Damit die Kommunistische Partei Indonesiens (PKI) keine Wahlen gewinnen konnte, demokratisch.

Aber im Westen wurden diese vom Westen geplanten intensiven Massaker von 1965 nie als „Terrorismus“ bezeichnet. Aber ein Hotel oder eine Bar in die Luft zu sprengen, besonders wenn sie von westlichen Kunden besucht werden, ist jedoch immer „Terrorismus“.

Indonesien hat seine eigene Gruppe von „Terroristen“. Die Heimkehrer aus Afghanistan, wo sie im Auftrag des Westens gegen die Sowjetunion kämpften. Jetzt kommen sie aus den Nahen Osten zurück. Die jüngsten Anschläge in Jakarata könnten nur ein Vorspiel für etwas weitaus Größeres sein. Vielleicht die Eröffnung einer neuen „Front“ aus Spielzeugsoldaten des Westens in Südostasien.

Für den Westen und seine Planer gilt: je mehr Chaos desto besser.

Wäre Abdurrahman Wahid als Präsident im Amt geblieben, dann hätte es höchst wahrscheinlich keinen Terrorismus gegeben. Sein Land hätte sozialistische Reformen unternommen, soziale Gerechtigkeit eingeführt, Kommunisten rehabilitiert und sich einem weltlichen Regime verpflichtet.

In sozial ausbalancierten Gesellschaften hat der Terrorismus kein Potential.

Für das Imperium wäre das nicht hinnehmbar. Das würde bedeuten – zurück in die Zeit Sukarnos! Das bevölkerungsreichste muslimische Land der Erde darf nicht seinen eigenen Weg gehen, nach Sozialismus streben und Terrorzellen ausschalten.

Es muss auf der Kippe gehalten werden. Es muss bereit sein das Bauernopfer zu spielen. Es muss Angst haben und beängstigen! Und so ist es.

Die Spiele die der Westen spielt sind komplex und ausgetüftelt. Sie sind unscharf und nihilistisch. Sie sind dermaßen zerstörerisch und brutal, sogar die schärfsten Analysten reiben sich oft die Augen und bezweifeln ihre Ergebnisse: „Kann das alles wahr sein?“

Die kurze Antwort: „Ja, kann es. Ja, ist es, seit vielen Jahrzehnten und Jahrhunderten.“

Historisch gesehen ist Terrorismus eine ureigene westliche Waffe. Sie wurde freizügig von Menschen wie Lloyd George, einem britischen Premier eingesetzt. Er weigerte sich, ein Abkommen zur Untersagung von Luftangriffen auf Zivilisten zu unterzeichnen. Seine unerschütterliche britische Logik: „Wir behalten uns das Recht vor diese Nigger zu bombardieren.“ Oder Winston Churchill, der die Vergasung „minderer“ Rassen wie Kurden und Araber befürwortete.

Deswegen gerät der gesamte Westen völlig in Panik wenn sich ein Außenseiter, ein Land wie Russland einmischt und einen echten Krieg gegen Terroristengruppen anfängt. Die Russen versauen ja das ganze Spiel! Sie machen das ganze schöne, sorgsam aufgebaute neo-kolonialistische Gleichgewicht kaputt.

Seht doch wie schön alles ist! Nach der Tötung von Hunderten von Millionen rund um den Globus steht jetzt der Westen als der selbsternannte Sieger bei Menschenrechten und Freiheit da. Er terrorisiert noch immer die Welt, plündert und kontrolliert – aber er wird als die erste Führungskraft, als wohlwollender Berater und als der einzig vertrauenswürdige Teil der Welt akzeptiert.

Und kaum einer lacht dabei.

Denn jeder hat Angst!

Seine brutalen Legionen im Nahen Osten und Afrika destabilisieren ganze Länder, ihre Ursprünge sind leicht zurückzuverfolgen, aber kaum jemand traut sich, solche Nachforschungen zu betreiben. Einige die es versucht haben sind – tot.

Je erschreckender diese erfundenen, gezüchteten und eingesetzten Terroristen-Monster sind, desto besser sieht der Westen aus. Alles Gaukelei! Es stammt aus der Werbung und einem Jahrhunderte alten Propaganda-Apparat.

Dann tut der Westen so als ob er diese finsteren Mächte der Dunkelheit bekämpft. Dazu benutzt man eine starke, „selbstgerechte“ Sprache die eindeutig aus den christlichen, fundamentalistischen Dogmen stammt.

Eine ganze Mythologie wird in Gang gesetzt; man fühlt sich wie in Wagners „Ring“.

Die Terroristen stehen für das Böse, und nicht die enormen Ausgaben aus dem US Außenministerium, der Europäischen Union und der NATO. Sie sind noch böser als der Leibhaftige!

Und der Westen, leicht angeschickert vom Wein, aber immer in guter Laune, wird als Opfer und gleichzeitig als Hauptgegner dieser satanischen Terrorgruppen porträtiert. Und er reitet auf einem weißen Pferd.

Es ist eine unglaubliche Vorstellung. Eine schreckliche Posse. Sehen Sie unter die Maske des Reiters: sehen Sie die langen Zähne? Dieses tödliche Grinsen! Sehen Sie in seine roten Augen, voller Gier, voller Verlangen und Grausamkeit.

Und lasst uns nie vergessen: der Kolonialismus und der Imperialismus sind die beiden tödlichsten Formen des Terrorismus. Und es sind noch immer die zwei Hauptwaffen des Reiters der die Welt würgt!

Andre Vltchek ist ein Philosoph, Romancier, Filmemacher und investigativer Journalist. Er berichtete über Kriege und Konflikte in Dutzenden von Ländern. Seine neuesten Bücher sind: “Exposing Lies Of The Empire” und “Fighting Against Western Imperialism”. Diskussion mit Noam Chomsky: On Western Terrorism. Point of No Return ist sein von der Kritik gefeierter politischer Roman. Oceania – ein Buch über den westlichen Imperialismus im Südpazifik. Sein provokantes Buch über Indonesien: “Indonesia – The Archipelago of Fear”. Andre macht Filme für TELESUR und Press TV. Nachdem er für viele Jahre in Lateinamerika und Ozeanien lebte, verlegte er seine Arbeit kürzlich nach Ost-Asien und dem Nahen Osten. Er kann über seine Website oder Twitter erreicht werden.

Link zum Originaltext bei ' Propagandaschau '  ..hier


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