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05.06.2015 03.45
Die EWU in der Sackgasse:
Was kann wer noch tun, damit es nicht knallt?
Das offenbar sehr kurzfristig zustande gekommene Treffen in
der Nacht von Montag auf Dienstag in Berlin zwischen dem Präsidenten der
Europäischer Zentralbank (EZB), Mario Draghi, der Chefin des Internationalen
Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, dem EU-Kommissionspräsidenten
Jean-Claude Juncker sowie dem französischen Staatschef François Hollande und
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt vor allem eines: Die Runde der großen
Gläubiger und Ratgeber Griechenlands ist ratlos und gerät offenbar in Hektik. [Quelle:
flassbeck-economics.de] JWD
04. Juni 2015 l von Friederike Spiecker l Europa,
Wirtschaftspolitik
Vielleicht hat ja die Gruppe der europäischen Firmenchefs, die sich
unmittelbar zuvor mit Juncker, Hollande und Merkel getroffen hatte, um über die
Digitalisierung der europäischen Wirtschaft zu reden, deutlich gemacht, dass aus
ihrer Sicht ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone nicht “verkraftbar” sei
oder dass eine solche Entwicklung zumindest ein riskantes Experiment mit
ungewissem Ausgang darstelle? Wie dem auch sei, selbst das seit Monaten
kolportierte Gerede von “Börsenkennern”, die griechische Schuldenkrise sei in
den Aktienkursen längst “eingepreist”, ist mittlerweile verstummt. Vielmehr
scheinen die Börsen den Atem anzuhalten, was nun als nächstes passiert.
Was sollen die Verantwortlichen tun? Die griechische Regierung hat kaum noch
Handlungsoptionen. Sie kann einer erneuten Kürzung der Renten und Löhne (worauf
die Sanierungsvorstellungen der Gläubiger im Wesentlichen hinauslaufen) nicht
zustimmen. Und zwar nicht nur, weil sie dafür kein Mandat der Mehrheit der
Wähler hat, sondern vor allem, weil sie die Verschärfung der humanitären Krise,
die das bedeuten würde, nicht zulassen will. Griechenland hat den Versuch schon
hinter sich, durch Lohn- und Rentenkürzungen eine starke interne Abwertung
zustande zu bringen, damit seine internationale Wettbewerbsfähigkeit so steigt,
dass ihm die Auslandsnachfrage aus der binnenwirtschaftlichen Misere
heraushilft.
Dieser Versuch ist eindeutig fehlgeschlagen, und zwar nicht, weil er nicht
intensiv genug unternommen wurde – kein anderes “Krisenland” hat eine stärkere
Lohnstückkostensenkung bewerkstelligt, selbst die OECD attestiert Griechenland
höchste Reformfähigkeit (vgl. den Beitrag von Günther Grunert und die dort
zitierte OECD-Studie) –, sondern weil er gar nicht funktionieren kann, wie wir
schon in vielen Beiträgen auf flassbeck-economics erklärt haben.
Es ist also mehr als verständlich, dass sich die griechische Regierung weigert,
auf diesem Weg weiter in die Irre zu gehen, nur um nach erneutem Scheitern und
Verschlimmerung der Situation der Bevölkerung von den Gläubigern zu hören, es
sei noch nicht genug reformiert worden oder es sei ja überhaupt nichts passiert
in Sachen Reformen (wie das einige deutsche Politiker auch jetzt entgegen der
Faktenlage behaupten).
Ein Austritt aus der Eurozone wäre sicher auch kein Spaziergang für die
griechische Bevölkerung, aber es wäre wenigstens nicht von vornherein ein
garantiert perspektivloser Versuch wie die Fortsetzung dessen, wozu die
europäischen “Partner” unter deutscher Anleitung Griechenland bislang gezwungen
haben und weiter zwingen wollen. [...]
Weiterlesen im Originaltext bei '
flassbeck-economics '
..hier
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