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08.05.2015 00.00
TÄUSCHUNG. DIE METHODE REAGAN
KenFM im Gespräch mit: Dirk Pohlmann (Täuschung - Die Methode Reagan) - Wer Gegenwartsgeschichte verstehen will, muss eigentlich nur ins Archiv gehen. Geschichte wiederholt sich. Muster und Methoden, die sich bewährt haben, werden von den Machthabern schlichtweg wiederholt. So ist auch Krieg als Mittel der Politik bis heute ein Werkzeug, das von den Eliten angewandt wird, um den eigenen Vorteil auszubauen oder aber die Gegenseite endlich auf Normgröße zurückzustutzen. [Quelle: wwwKenFMde] JWD


Dieses Spiel der Macht wird von denen gespielt, die die Demokratie nur für einen vorübergehenden Irrtum der Geschichte halten. Finanzoligarchen, die sich im Westen auch gern als Philanthropen verkleiden.


Quelle: kenfm.de via Youtube  |  veröffentlicht 05.05.2015

Viel ist von dieser Demokratie nicht mehr übrig, denn dazu müssten die wesentlichen Tools tatsächlich in den Händen der Völker liegen. Das ist nicht der Fall.

Mega-Banken, Globalplayer-Konzerne und die großen Massenmedien gehören letztenendes Privatpersonen und werden von diesen wie Waffen eingesetzt. Natürlich geht es in diesem System nicht ohne Feindbild.

Der Feind der Eliten ist die Wahrheit. Nur durch permanente Manipulation der Massen ist ihr System überhaupt stabil. In einem dichten Netzwerk, bestehend aus Runden-Tischen, Stiftungen, Think-Tanks oder „Bildungseinrichtungen“, bilden sie immerzu die nächste Generation gehirngewaschener Überzeugungstäter heran.

Am Ende des Tages wird dann aber Krieg geführt, und kommt auch dieses Land, Deutschland, als Außenposten der USA nicht ohne Mord und Totschlag im Auftrag der Freiheit aus.

Aktuell wurde Russland wieder zum „Reich des Bösen“ erklärt. Dieser Begriff stammt vom ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und damit aus den 1980ern. Reagen war ein Kalter Krieger wie aus dem Lehrbuch und hatte sich mit jeder Faser seines politischen Handelns der Täuschung verschrieben. Reagan hasste die UdSSR. Er wollte sie um jeden Preis zerstören.

Dieses Ziel gelang ihm und seinen Beratern. Teilweise. Russland unter Putin ist wieder da. Ist die Ukraine-Krise Zufall? Oder soll unter Obama nur zu Ende gebracht werden, was Reagan nicht mehr gelang?

Die aktuelle Reportage „Täuschung - die Methode Reagan“ des Filmemachers Dirk Pohlmann wurde am 5. Mai auf Arte gezeigt. Dirk Pohlmann ist es in seiner Reportage erstmals gelungen, die US-Machtstrategen von damals vor die Kamera zu bekommen. Er hat es darüber hinaus auch geschafft, mit den Opfern des Imperialismus zu sprechen. Da wären z.B. die Schweden.

Schweden, als damals neutraler Staat, wurde unter Reagan Teil des Schlachtfeldes. Reagan war der schwedische Ministerpräsident Olof Palme ein Dorn im Auge. Olof Palme war wie Willy Brandt oder Egon Bahr ein Mann, der einen dritten Weg gehen wollte. Kooperation statt Konfrontation. Palme wurde später ermordet.

KenFM sprach mit Dirk Pohlmann rund 120 Minuten über das Résumé der Geschichte von damals, und wie wir die Erkenntnisse heute einzuordnen haben, wenn wir erkennen müssen, dass die Eliten auch 2015 nichts aus einem Fast-Atomkrieg gelernt haben. Wir haben unter Ronald Reagan nicht überlebt, da er und seine Berater in den Machtzentren erkannt hatten, dass die Mechanik der Provokation sich bereits verselbständigt hatte, sondern weil wir schlichtweg Glück gehabt hatten.

Der Film „Täuschung - die Methode Reagan“ erhielt am 27.4. auf dem russischen Filmfestival bereits den Preis „Bester ausländischer Film“ und ist in den kommenden Tagen online bei Arte weiterhin anzusehen.

Link zum Originaltext bei ' wwwKenFMde ' ..hier

 



Passend zum Thema:

06.05.2015 [NachDenkSeiten / Albrecht Müller]
TÄUSCHUNG. DIE METHODE REAGAN – eine interessante
Dokumentation zur nachhaltigen Beschädigung des vernünftigen
Ziels gemeinsamer Sicherheit in Europa


Gestern Abend um 23:00 (!) Uhr lief eine arte-Doku, die eigentlich zur besten Sendezeit des ZDF oder der ARD gesendet hätte werden müssen. Denn bei dieser Sendung konnte man viel lernen. Amerikanische Militärs räumen darin ein, in den 80ern Sichtungen angeblich sowjetischer U-Boote vor der schwedischen Küste mit eigenen Booten inszeniert zu haben. Das dadurch erzeugte Bedrohungsgefühl drehte die öffentliche Meinung gegen Olof Palmes Entspannungspolitik. Unterstützt wurden sie dabei von traditionellen schwedischen Machteliten einschließlich Teile des schwedischen Militärs. Am Ende des Films wird die Vermutung geäußert, Palme sei wegen seiner Entspannungspolitik ermordet worden. Sicher weiß man das nach wie vor nicht.

Hier zunächst unter A. der Einführungstext von Arte etc., dann B. Stichworte zu dem, was man aus meiner Sicht aus dieser Dokumentation lernen kann und dann C. Bezüge zu aktuellen Ereignissen, auf die der Hinweisgeber und NachDenkSeiten-Leser aufmerksam machte.

a. Vorspann der arte-docu

    TÄUSCHUNG. DIE METHODE REAGAN
    Unter Reagan ändert sich die Strategie der USA im Kalten Krieg: Angriff statt Verteidigung. Besonders das „Komitee für Täuschungsoperationen“ leistete unermüdliche Zersetzungsarbeit in der Sowjetunion – auch auf Kosten der Souveränität demokratischer Staaten. Hochkarätige Zeitzeugen und neue Beweise geben Einblick in das Ausmaß der geheimen Kriegsführung.

    Zum Ablauf:
    Die Dokumentation beginnt mit der Schilderung der Änderungen der Strategie mit dem Amtsantritt Ronald Reagans. Angriff statt Verständigung, Politik der Stärke statt Abrüstung.
    Ab Minute 22 wird der Umgang mit Schweden und insbesondere dem damaligen schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme geschildert.

    Wiederholungstermine:
    Die Dokumentation wird bei Arte wiederholt:
    Dienstag, 12. Mai um 8:55 Uhr (53 Min.)
    Montag, 18.05. um 8:55 Uhr
b. Was man aus dieser Dokumentation lernen kann:
     
  1. US-Präsident Ronald Reagan war kein Trottel. Im Gegenteil, er war hoch intelligent und umsichtig, leider für die falschen Ziele.

  2. Die Politik der Entspannung und des Aufbaus einer Ordnung gemeinsamer Sicherheit in Europas einschließlich Russlands, also zwischen Ost und West, wurde nicht erst ab 1990 durch Präsident Clinton unterlaufen.

  3. Reagan wollte keinen Frieden mit der Sowjetunion bzw. Russland als Partner. Ihm ging es um die Destabilisierung und dabei vor allem um die ökonomische Destabilisierung durch Zwang zu immer größeren militärischen Ausgaben. Reagan legt es darauf an, die Sowjetunion ökonomisch und technologisch nieder zu konkurrieren. In der Dokumentation wird die Überlegenheit demonstriert.

  4. In der Dokumentation wird sichtbar, welche tödliche Rolle Deutschland bei einer kriegerischen Auseinandersetzung hätte spielen müssen – es wäre so vernichtet worden, dass nicht einmal Flugplätze für die vom Atomkrieg zurückkehrenden Flugzeuge des Westens übrig geblieben wären. Das neutrale Schweden war als alternativer Flugzeugträger vorgesehen.

  5. Die USA haben unter Reagan in die Innenpolitik und in die Außenpolitik Schwedens hinein regiert. Indem sie mit NATO Partnern zusammen einen sowjetischen U-Boot Einsatz inszenierten, beeinflussten sie zusammen mit den schwedischen Militärs und Medien die Stimmung in Schweden und untergruben die Mehrheit für Olof Palmes entspannungspolitische Linie.

  6. Der Film zeigt, wie stark die Stimmung in der Bevölkerung eines Landes manipuliert werden kann. Vor der Operation des „Komitees für Täuschungsoperationen“ fühlten sich nach Umfragen 27 % der Schweden von der UdSSR bedroht; nach Auftauchen der vermeintlich sowjetischen U-Boote stieg der Anteil der Verängstigten auf 83 % (im Film beginnend bei Minute 37).

  7. Die Dokumentation zeigt, wie eine nichtgewählte Gruppe finanziell, medial und politisch Mächtiger die politischen Entscheidungen und die politische Linie eines Landes beeinflussen kann. Diese Gruppe und das schwedische Militär konspirierten gegen den eigenen Ministerpräsidenten.

  8. Wenn man rechtzeitig und clever genug dafür sorgt, die Belege für eine solche Verschwörung zu beseitigen, dann kann man sogar in der bewunderten schwedischen Demokratie einer Anklage und Verurteilung entgehen.

  9. Die Dokumentation ist ein weiterer Beleg dafür, wie albern und wirklichkeitsfremd die geläufigen Vorwürfe sind, Vorgänge, wie in der Dokumentation geschildert, seien das Produkt von Verschwörungstheoretikern. Wieder einmal wird belegt: die Wirklichkeit ist viel schlimmer, als sich dies fantasievolle Verschwörungstheoretiker vorstellen könnten.
c. Bezüge zu aktuellen Ereignissen, auf die der Hinweisgeber und NachDenkSeiten-Leser aufmerksam macht
   
Seit letzten Oktober (2014) gibt es wieder regelmäßige Sichtungen russischer U-Boote vor skandinavischen Küsten:
     
  • Die Welt
    Politik U-Boot-Thriller
    20.10.14
    Schweden sieht “große Bedrohung im Ostseeraum”

  • NTV
    Dienstag, 28. April 2015
    Wasserbomben fallen vor Helsinki: Finnland verjagt geheimnisvolles U-Boot

  • BILD
    06.05.2015
    Was ist dran an den ganzen U-Boot-Gerüchten? BILD erklärt den Kalten Krieg in der Ostsee

    Der pensionierte schwedische U-Boot-Kommandant Göran Frisk sagte am Montag nach dem Vorfall zu der schwedische Zeitung „Aftonbladet“, er sei überzeugt, dass es sich bei dem Objekt um die Russen handle und das Gefahr auch für sein Land bestehe.

    Klare Worte auch vom Sprecher des parlamentarischen Verteidigungsausschusses Allan Widman: „Putin bereitet sein Land und sein Volk auf einen Krieg vor, einen warmen oder kalten Krieg.“ Der Verteidigungsausschuss wolle deshalb die schwedische Regierung darum bitten, dass das Verteidigungs-Budget erhöht wird.
Link zum Originaltext bei ' nds.de ' ..hier

 


07.05.2015 [NachDenkSeiten / Albrecht Müller]
Wie bestellt – Spiegel Online meldet: Unterwasser-Objekte,
Kampfflieger, Drohungen: Skandinaviens Angst vor Russland


Parallel zur Einstellung des gestrigen Beitrags „TÄUSCHUNG. DIE METHODE REAGAN …“ erzählt Spiegel Online am 6. Mai eine ähnliche Geschichte, wie sie in der arte-Doku vom Autor Pohlmann für Anfang der achtziger Jahre berichtet worden war: russische U-Boote, Ausspähung, Drohung. Diesmal könnten es richtige russische U-Boote sein und nicht vom Westen unterschobene Unterwasserfahrzeuge. Die Reaktion ist ähnlich wie anfangs der achtziger Jahre: Aufrüstung, Demonstration der Stärke des Westens. – Wichtiger als der Hinweis auf die Spiegel Online Geschichte von gestern ist der Hinweis und der Link auf ein spannendes Interview des Autors der arte-Doku Dirk Pohlmann mit Ken Jebsen.

Das Gespräch zwischen Dirk Pohlmann (Täuschung – Die Methode Reagan) und KenFM

Veröffentlicht am 05.05.2015 – Der Vorspann:

    „Wer Gegenwartsgeschichte verstehen will, muss eigentlich nur ins Archiv gehen. Geschichte wiederholt sich. Muster und Methoden, die sich bewährt haben, werden von den Machthabern schlichtweg wiederholt. So ist auch Krieg als Mittel der Politik bis heute ein Werkzeug, das von den Eliten angewandt wird, um den eigenen Vorteil auszubauen oder aber die Gegenseite endlich auf Normgröße zurückzustutzen. …“
Das Gespräch ist 1 Stunde und 44 Minuten lang. Es ist trotzdem sehenswert, auch wenn man nicht alle geäußerten Meinungen teilt.

Anmerkungen zum Gespräch und zugleich Ergänzungen zu der Fragestellung im gestrigen Beitrag: Was man aus der arte-Dokumentation und dem Interview lernen kann:

a.   1983 gab es eine echte Kriegsgefahr, die nur durch eine zufällige Fügung abgebogen werden konnte.
 
b. Pohlmann berichtet von Spionageflugzeugen und der Absetzung von Spionen im Ostblock während des kalten Krieges – eine Welt, von der wir nichts erfuhren. Filmemacher Pohlmann führt eine extrem große Explosion an einer sowjetischen Pipeline auf das Wirken des Westens zurück.
 
c. Der Autor und Filmemacher erläutert, warum aus seiner Sicht die interviewten Mitwirkenden an Raegans Sondereinheit für die Täuschungsmanöver zu ihren Aussagen bereit waren: ältere Männer, die darüber enttäuscht sind, dass ihre Heldentat bisher nicht richtig gewürdigt wurde und schon deshalb dem deutschen Interviewer einigermaßen freimütig Auskunft gaben.
 
d. Der Blick in die Gesichter der interviewten US-Amerikaner machte mich schaudern. Prüfen Sie selbst.
 
e. Reagan hatte zwei Strategieelemente zum wirtschaftlichen Niederringen der Sowjetunion: 1. zu hören Ausgaben für Militär zwingen und 2. die Einnahmen reduzieren, durch Senkung des Erdgas- und Erdölpreises, und dies mithilfe der Saudis. Das erklärt zugleich die starke Position der Saudis im weiteren Verlauf der Geschichte.
 
f. Noch einmal: Militär bestimmt die Politik. Das schwedische Militär hat mit den US Militärs zusammen- und gegen die eigene gewählte schwedische Regierung gearbeitet. Eigentlich Hochverrat, aber nicht geahndet.
 
g. Gute Bemerkungen zu der westlichen, von den Nazis und dann auch nach dem Zweiten Weltkrieg gepflegten aggressiven Ideologie gegen die Slawen – Versklavung der slawischen Völker.
 
h. Gorbatschow habe die Hand ausgestreckt und diese sei ihm auf den Rücken gedreht worden.
 
i. Der Filmemacher hat eine klare Lösungsvorstellung und lehnt sich dabei an Olof Palme, Willy Brandt und Egon Bahr an: gemeinsame Sicherheit. Zusammenarbeit statt Drohung und Erniedrigung des politischen Gegners. Er artikuliert seine Enttäuschung über die SPD, die nicht an ihren früheren Erkenntnissen anknüpft. Diese Einsicht betrübt die NachDenkSeiten Macher schon seit längerem.
 
j. Im Interview wird beschrieben, dass die NATO-Untergrundorganisation Gladio auch in Schweden tätig war.
 
k. Die Medien haben mitgespielt. Das bedrückt den Filmemacher in besonderer Weise. Uns auch. Eigentlich hätten Journalisten die Aufgabe, die Wahrheit zu berichten und Lügen und Täuschung wegzulassen, so Pohlmann. Schön gedacht, aber die Realität ist leider ganz anders.
 
l. Interviewter und Interviewer sehen in der deutschen Politik im Umgang mit dem Ost-West-Konflikt eine positiv abgehobene eigene Linie. Das würde ich gerne so sehen, aber der Glaube fehlt mir.


Link zum Originaltext bei ' nds.de ' ..hier

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