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13.03.2015 00:00
Die Vereinigten Staaten von Israel
Der britische Journalist Matt Carr befasst sich mit der Rede, die Benjamin Netanjahu auf Einladung der Republikaner vor dem US-Kongress gehalten hat. - Man kann es nicht höflicher sagen, Benjamin Netanjahu ist tatsächlich einer der widerlichsten und gefährlichsten Politiker der heutigen Welt. Er ist ein Mann, der auf Einschüchterung und Krieg setzt, ein zynischer und amoralischer Manipulierer, der jedes Gefühl für Gerechtigkeit vermissen lässt und so regelmäßig lügt, wie er atmet. [Quelle: luftpost-kl.de]  JWD

2012 hat er vor den Vereinten Nationen behauptet, der Iran könnte in längstens einem Jahr eine Atombombe bauen, obwohl sein eigener Sicherheitsdienst ihm etwas völlig Anderes berichtet hatte [..hier, (und ..hier)].

2014 missbrauchte er die Ermordung dreier israelischer Teenager, um die israelische Bevölkerung zu manipulieren, damit sie das grausame, strategisch völlig sinnlose Massaker in Gaza akzeptierte. [..hier (und ..hier)]

Er manipuliert auch seinen mächtigsten Verbündeten. Öffentlich wird Netanjahu nie müde, den USA, die Israels Militärmaschinerie am Laufen halten, seine Liebe und Dankbarkeit zu beteuern. Privat hingegen ist er nicht immer so respektvoll. 2001 brüstet er sich vor einer Gruppe von Siedlern im Westjordanland: "Ich weiß, wie die US-Amerikaner ticken. Sie lassen sehr leicht beeinflussen und in die von uns gewünschte Richtung lenken." [..hier]

Man sollte Netanjahu nicht unterschätzen, mindestens so lange nicht, wie die Israelis noch so bescheuert sind, ihn immer wieder zu wählen. Ein Land, in dem die Wahrheit noch et - was gilt, würde schon aus Eigeninteresse niemals freiwillig einen Mann wie Netanjahu zu einer Rede vor seinen gewählten Volksvertretern einladen, erst recht nicht, um ihn die Politik seines gewählten Präsidenten kritisieren zu lassen. Und genau das ist gestern passiert, als Netanjahu auf eine Einladung John Boehners, des republikanischen Repräsentantenhaus-Sprechers, die Ron Dermer, der israelische Botschafter in Washington, arrangiert hatte, vor dem Kongress in Washington sprach.

Dieses Arrangement wurde bewusst inszeniert, um die laufenden Verhandlungen über das iranische Atomprogramm zu stören und den Weg für einen neuen Gesetzentwurf zu ebnen, der noch härtere Sanktionen gegen den Iran vorsieht. Seine Zuhörer wussten schon vorher, was er sagen würde, weil alle längst wissen, was Netanjahu sagt, wenn es um den Iran geht. Auch gestern hat er wieder alle Register gezogen: unter Berufung auf den Holocaust den Iran eines beabsichtigten Völkermords bezichtigt, dem Iran und der Hisbollah die Unterstützung von Terroristen vorgeworfen, behauptet, der Bau einer iranischen Atombombe stehe unmittelbar bevor und mit waghalsigen Schlussfolgerungen vor einem neuen "München" gewarnt, weil in Netanjahus Augen alle Feinde Israels mit Hitler gleichzusetzen sind.

Und nicht nur für ihn. Für die schwachsinnige Republikanische Partei, deren kollektives Gehirn mittlerweile von einer durch die ständigen Kriege und den Militarismus (der USA) und die zionistische Propaganda hervorgerufenen Paranoia so verwirrt ist, dass es keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, waren Netanjahus "Erkenntnisse" ein wahrer Weckruf.

Seine Zuhörer ließ es dabei völlig kalt, dass vorher 200 Mossad-Veteranen (und Militärs im Ruhestand) den beispiellosen Schritt gewagt haben, auf einer öffentlichen Pressekonferenz den USA-Besuch ihres eigenen Premierministers als Gefahr für die Sicherheit Israels zu verurteilen und auch die Verhängung neuer Sanktionen (gegen den Iran) abzulehnen [..hier (und ..hier)]. Das hat die Netanjahu mit glänzenden Augen anhimmelnden Zombie-Politiker mit ihren Seidenkrawatten und teuren Anzügen aber nicht beeindruckt; überzeugt von ihrer historischen Bedeutsamkeit, lauschten sie der Panikmache und Kriegshetze Netanjahus und saugten seine Botschaft auf wie die in Schoten heranwachsenden Aliens in dem Film "Die Invasion der Körperfresser" (..hier).

Politiker, die zulassen, dass der Regierungschef eines anderen Staates ihre eigene gewählte Regierung beleidigt und herabwürdigt, müssen ihren Verstand verloren haben – vermutlich sind aber aber eh völlig hirnlos.

Immer wieder erhoben sich die Abgeordneten und Senatoren wie ein Mann von ihren Sitzen und feierten Netanjahu vereint mit insgesamt 26 Standing Ovations, wie sie Stalin er - lebte, wenn er einen neuen Fünf-Jahres-Plan verkündete. Mit Stalin huldigten die Russen aber einem Russen, und ihnen drohte die Todesstrafe, wenn sie nicht aufstanden.

Die Deppen, die im US-Kongress den großen Lügner bejubelten, dachten dabei vor allem an ihre Politkarrieren (und die Wahlkampfspenden von vermögenden Juden). Israel hat mittlerweile so viel Macht über die Republikanische Partei, dass normaler Beifall nicht mehr ausreicht; wer hohe Spenden kassieren will, muss seine Begeisterung sichtbar zum Ausdruck bringen. Senator Rand Paul (..hier) aus Kentucky wurde hinterher dafür kritisiert, dass er "zu wenig Begeisterung gezeigt" und nur '"halbherzig geklatscht" habe. [..hier]

Das ist doch nicht zu fassen! Unabhängig davon, ob sie Netanjahu tatsächlich glaubten oder nur um ihre Karrieren und Geldspenden besorgt waren, wie konnten die Abgeordneten und Senatoren den Regierungschef eines ausländischen Staates feiern, der mit seiner Außenpolitik ständig die außenpolitischen Ziel ihres eigenen Staates unterminiert? Aus dem Blickwinkel der USA ist es erschreckend und alarmierend, dass der Regierungschef eines engen Verbündeten es wagen kann, eine solche Rede zu halten und auch noch euphorischen Beifall dafür bekommt. Es wird höchste Zeit, in einer Phase des Nachdenkens zu untersuchen, wie das passieren konnte, welche Folgen das haben muss und wie sich das auf die Beziehungen (zwischen den USA und Israel) auswirken wird. Dieses Nachdenken wird vermutlich aber nicht bei denen stattfinden, die an der seltsamen Inszenierung im US-Kongress teilgenommen haben und erkennen ließen, dass sie überhaupt nicht zu eigenem Denken fähig sind, sondern nur die Gedanken nachplappern können, die ihnen der große Lügner eingeredet hat. [...]

Weiterlesen im  Originaltext bei ' luftpost-kl.de ' (PDF) ..hier

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