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08.02.2025 00:00 |
Teil 1 & 2 |
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Fehlinterpretation der
Entwicklung in den Vereinigten Staaten
Wir sehen, dass die Ankunft von Donald Trump
im Weißen Haus die Regeln des internationalen Spiels völlig verändert
hat. Jedoch interpretieren wir sein Handeln oft falsch: Wir kennen die
Sitten und Gebräuche seines Landes nicht und projizieren unsere eigenen
politischen Debatten auf ihn. Wir sind umso verwirrter, als wir in den
letzten Jahren mehr oder weniger an der in Washington herrschenden
Ideologie festgehalten haben. Wir haben sie für die amerikanische Doxa
gehalten, obwohl sie nur ein Moment ihrer Geschichte war ... [Quelle: voltairenet.org]
JWD
...und wir ihre zahlreichen Denkschulen übersehen haben.
Von Thierry Meyssan | Quelle: Voltaire Netzwerk | Paris
(Frankreich)
28.
Januar 2025 / Teil 1/2 | 04. Februar Teil 2/2

Screenshot |
Quelle:
voltairenet.org
Wir waren alle erstaunt, dass Präsident Trump direkt nach seiner
Amtseinführung massenhaft Durchführungsverordnungen
unterzeichnete. Die europäische Presse sah in ihm einen
Autokraten, der seine Macht behauptete. Überhaupt nicht! Ein
großer Teil dieser Dokumente schränkt die Macht des Bundesstaates
zugunsten der Bundesländer ein. Fehlinterpretationen dieser Art
sind heute Legion zwischen den Vereinigten Staaten und Europa. |
it dem Einzug Donald Trumps ins Weiße Haus werden alle ideologischen,
geopolitischen, wirtschaftlichen und sogar militärischen Karten neu
gemischt. Tatsächlich ist zum ersten Mal seit fast zwei Jahrhunderten
wieder ein Jackson-Anhänger in den Vereinigten Staaten an der Macht. Man
hatte diese Denkweise (außer in den Western-Filmen) vergessen und ist
nicht mehr in der Lage, sie vorauszusehen. Dabei ist Trump bereits seit
vier Jahren an der Macht, aber damals wurde er von seinen eigenen
republikanischen Verbündeten weitgehend gehindert, seine Politik
umzusetzen, während die demokratische Presse uns versicherte, er sei
geisteskrank oder ein Faschist.
Seltsamerweise informieren uns die Social-Media-Influencer, die seinen
Standpunkt verteidigen, nur über seinen ideologischen Kampf gegen den
Wokismus, nie über seine Auffassung der internationalen Beziehungen und
noch weniger über seine politischen Ambitionen. Dies ist umso seltsamer,
als das Team von Donald Trump seit seiner Wahl am 5. November viele
Influencer in der Europäischen Union und im Vereinigten Königreich
umworben hat und auch begonnen hat, sie gut zu bezahlen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, diesen Widerspruch zu betrachten.
Entweder will Donald Trump die Europäer bezüglich seiner wahren
Absichten einschläfern, oder er ist der Meinung, dass sie nur ein
Projekt auf einmal verstehen können. Was uns betrifft, werden wir unsere
Arbeit fortsetzen, indem wir die verschiedenen Facetten des Charakters
beschreiben, ohne eine davon zu vergessen.
Der Kampf gegen die Woke-IdeologieDer „Wokismus“
wird im Allgemeinen als Reaktion auf Sklaverei und Rassentrennung
dargestellt. Die europäischen Kolonialmächte, die sich der von ihnen
begangenen Gräuel bewusst geworden waren, würden nun versuchen sich zu
rehabilitieren.
Das ist ganz und gar nicht meine Meinung. In meinen Augen hat der „Wokismus“
nichts mit diesen Verbrechen zu tun. Wenn man eine anthropologische
Sichtweise einnimmt, muss man erkennen, dass es in allen großen
Religionen identische Phänomene gab. Im Christentum wurde er von
Origenius verkörpert, dem Kirchenvater des dritten Jahrhunderts, der
sich kastriert hatte, um nicht zu sündigen, oder in jüngerer Zeit von
Johannes Calvin, der berühmt dafür war, dass er in der theokratischen
Republik Genf die gleichen Methoden anwandte wie die spanische
Inquisition.
Nun, die Vereinigten Staaten entwickelten sich aus der puritanischen
Kolonie Plymouth (Neuengland, genauer gesagt Massachusetts). Sie waren
Puritaner, das heißt Calvinisten. Der Lordprotektor Oliver Cromwell
hatte sie als Missionäre geschickt, nicht so sehr, um die Indianer zu
bekehren, sondern um die Europäer des sehr katholischen Königs von
Spanien zu bekehren. In Cromwells Kolonien mussten Frauen verschleiert
sein und das Gebet war Pflicht. Homosexuelle wurden ausgepeitscht usw.
Diese Fanatiker sind als "Pilgerväter" bekannt (nicht zu verwechseln mit
den "Gründervätern", die Juristen sind). Sie werden jedes Jahr am
Nationalfeiertag Thanksgiving gefeiert. Sie sind diejenigen, die die
Idee importiert haben, dass Politik "rein" sein muss und dass die
Statuen der Ketzer zerstört werden müssen.
Seit 2014 bezieht sich der Ausdruck "aufgeweckt“ (auf Englisch woke) auf
Menschen, die sich der sozialen Folgen von Sklaverei und
Rassendiskriminierung bewusst sind - oder sogar der Konvergenz von
Kämpfen halber -, der sexuellen Orientierung und sogar bei Genderfragen.
Diese Bewegung strebt nach "Reinheit" im religiösen Sinne des Wortes und
hat sich "bewährten Praktiken" zur Bekämpfung rassistischer, offener
oder "systemischer" Diskriminierung verschrieben. Tatsächlich drängt sie
auf eine "positive Diskriminierung" zugunsten aller Minderheiten.
Es ist offensichtlich, dass Sklaverei in den Vereinigten Staaten eine
Realität war und dass diese vergangene Realität das heutige Verhalten
noch bedingt. Aber es ist zweifelhaft, ob die Zerstörung dessen, was uns
an diese Zeit erinnert, die Probleme unserer Zeit lösen wird, und noch
mehr, ob die Bevorzugung schwarzer Kandidaten ermöglichen wird, sich von
der Situation ihrer Vorfahren zu befreien. Jeder nimmt instinktiv wahr,
dass die Heilmittel schlimmer sind als die Probleme, die er angeblich zu
bekämpfen vorgibt. Das dachten zumindest die woken Bewohner von Los
Angeles, als ihre Häuser von Bränden verwüstet wurden. Sie dachten über
die Unfähigkeit der dortigen Feuerwehrleute nach, die auf Grund
positiver Diskriminierungskriterien und nicht auf Grund ihrer Kompetenz
eingestellt wurden. Diese Bewegung hat in den vergangenen Jahren in den
Vereinigten Staaten an Popularität verloren, wie der Ausdruck get woke,
go broke! ("Werde wach, am Ende pleite!") zeigt.
Der Wokismus ist eine moderne Anpassung des Puritanismus der
"Pilgerväter". Aber die Vereinigten Staaten sind ein zusammengesetztes
Land, in dem sich mehrere Kulturen vermischt haben.
Man muss zugeben, dass, so wie die von den Trumpisten absorbierte
Republikanische Partei jacksonianisch geworden ist, so auch die von
Obama und Biden absorbierte Demokratische Partei woke geworden ist. Dies
führte zu vielen Missverständnissen, da Washington als Ganzes sein
traditionelles Verhalten aufgegeben hatte, zu dem es nun aus
ideologischen Gründen zurückkehrt.
Während des Präsidentschaftswahlkampfes prangerten zwei junge Influencer
den „Wokismus“ ausführlich an. Die schwarze Journalistin Candace Owens
(die jetzt das Ehepaar Macron angreift [1]) nannte Black Lives Matters
"eine Gruppe weinerlicher Kleinkinder, die vorgeben, unterdrückt zu
werden, um Aufmerksamkeit zu bekommen". Der schwule Milo Yiannopoulos
(verheiratet mit einem anderen Mann) hat sich durch seine Parodien des
lesbischen Feminismus und der LGTBQIA+-Bewegung hervorgetan. Diese
beiden Influencer haben dazu geführt, dass viele Schwarze und Schwule
nicht wie die Älteren unter ihnen für die Demokratische Partei, sondern
für Donald Trump gestimmt haben.
In seiner Antrittsrede kündigte Donald Trump das Ende der Affirmative
Action- (positive Diskriminierung) -Politik an und sagte, dass die
Bundesregierung nur noch zwei Geschlechter anerkenne. Das ist
spektakulär, aber es kommt erst zu einem Zeitpunkt, an dem die große
Mehrheit der US-Wähler bereits davon überzeugt ist [2].
"Amerikanischer Exzeptionalismus"
Donald Trump ist ein Befürworter des "amerikanischen Exzeptionalismus"
[3]; einer Doktrin, nach der die Vereinigten Staaten "das Licht auf dem
Hügel" sind, von Gott gewollt, um die Welt zu erleuchten.
Diese Lehre, die sich ebenfalls direkt aus dem Beispiel der
»Pilgerväter« ableitet, versichert, dass ihr Weg mit dem der alten
Hebräer vergleichbar sei. Sie kamen als "auserwähltes Volk", weil sie
vor dem Pharao (der britischen Monarchie, die gerade von Lord Cromwell
gestürzt worden war) flohen, das Rote Meer (den Atlantischen Ozean)
überquerten und ein gelobtes Land (Nordamerika) entdeckten. Jeder der 47
Präsidenten der Vereinigten Staaten, ohne Ausnahme, hat diese Mythologie
für sich beansprucht. Dies ist die Grundlage sowohl für ihre Ablehnung
der Prinzipien des Völkerrechts als auch für ihre Unterstützung des
Staates Israel.
Aus der Sicht der USA (das hat nichts mit Donald Trump zu tun) wird
Washington niemals Rechenschaft ablegen, und schon gar nicht gegenüber
den Vereinten Nationen oder ihren Organisationen. Zwar haben sie während
des Kalten Krieges viele Nazi-Verbrecher recycelt und benutzt, zwar
haben sie Koreaner, Vietnamesen, Afghanen, Iraker, Libyer,
Palästinenser, Syrer usw. massakriert, aber kein US-Präsident sollte je
von einem internationalen Gericht angeklagt werden.
In einem 2013 von der New York Times veröffentlichten Gastbeitrag
betonte der russische Präsident Wladimir Putin, dass es "extrem
gefährlich ist, Menschen zu ermutigen, sich selbst für außergewöhnlich
zu halten, unabhängig von ihrer Motivation" [4]. Diese Lehre führt zu
einer Differenz und einer Hierarchie zwischen den Menschen, wie wenn man
das theologische Konzept des "auserwählten Volkes" auf eine politische
Wirklichkeit anwendet.
In seiner gesamten Geschichte hat Washington nie zugestimmt, Ausländern
gegenüber rechenschaftspflichtig zu sein. Wir ordnen einige seiner
jüngsten Entscheidungen fälschlicherweise den gängigen Ideologien zu,
obwohl sie in jedem Fall getroffen worden wären. Zum Beispiel denken wir
fälschlicherweise, dass Donald Trump aus dem Pariser Abkommen zur
Bekämpfung der globalen Erwärmung ausgestiegen sei, weil er es für dumm
hält. Natürlich glaubt er nicht, dass das IPCC eine Akademie der
Wissenschaften ist. Auf jeden Fall konnten sich die Vereinigten Staaten
nie darauf einigen, Abkommen zu unterzeichnen, die sie dem Urteil
anderer unterwarfen. Obama und Biden haben sich ideologisch gegen die
Tradition ihres Landes positioniert, Trump hat sich in Übereinstimmung
mit seiner Tradition positioniert, die zufällig auch seiner eigenen
Ideologie entspricht.
Die Western-Version der Freiheit
Als die Vereinigten Staaten 1776 gegründet wurden, also 13 Jahre vor
der Französischen Revolution, waren die Gründerväter gegen deren
Auffassung von Freiheit und Menschenrechten. Anders als die
französischen Anhänger von Voltaire urteilten sie über diese Fragen,
weder von einem individuellen noch von einem kollektiven Standpunkt aus.
Für sie bedeutet Freiheit einfach, zu Hause tun zu können, was man will.
Aus diesem Grund reagieren sie beispielsweise allergisch auf das Prinzip
der Sozialversicherungspflicht.
Diese Denkweise ist nicht ohne Nachteile. Ihre Auffassung der
"Menschenrechte" steht also in völligem Widerspruch zu der französischen
Auffassung von "Menschen- und Bürgerrechten". Aus angelsächsischer Sicht
(das bezieht sich auf die britische Tradition) geht es nur darum, sich
vor der Staatsräson zu schützen. Im Gegensatz dazu ging es aus der Sicht
der französischen Revolutionäre weniger darum, nicht in einer
Polizeistation gefoltert zu werden, als vielmehr darum, an der
Ausarbeitung von Gesetzen mitzuwirken [5].
Die Debatte um die Meinungsfreiheit wird durch die Überlagerung von
Lesarten oder verzerrt. Die Biden-Regierung war der Ansicht, dass sie,
aus woker Sicht, die Verantwortung habe, die Öffentlichkeit über die
Gefahren von COVID zu informieren und sie vor der Krankheit zu bewahren.
Aus diesem Grund verbot sie jede wissenschaftliche Debatte und zensierte
jede abweichende Meinung. Nach der Tradition der "Gründerväter" sollte
sich die Bundesregierung nicht in den Austausch in sozialen Netzwerken
einmischen. Nach Voltaires Tradition hat der Staat das Recht, nicht
irgendetwas zu verbieten, sondern durch Gerichte Nachrichten verbieten
zu lassen, die die Internetnutzer irregeführt und ihrer Gesundheit
geschadet hätten (in diesem Fall sind es die Nachrichten über die
universelle Verpflichtung bestimmter Medikamente, die hätten ins Visier
genommen werden müssen). (Ende Teil 1)
Thierry Meyssan
04.02.2025 (Teil 2/2)
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Fehlinterpretationen der
Entwicklung in den Vereinigten Staaten
Wir setzen unsere Analyse der Fehlinterpretationen des Vorgehens der
Trump-Regierung fort und blicken zurück auf die Schließung vieler
Bundesbehörden, auf den Grund, warum sie die Abschiebung von
Palästinensern in Betracht zieht, und auf ihre Herangehensweise an den
Krieg in der Ukraine.

Screenshot |
Quelle:
voltairenet.org
Im Jahr 1838 starben 4000 bis 8000 Cherokee-Indianer an Kälte,
Hunger oder Erschöpfung auf dem "Tränen-Pfad". Gemäss des Indian
Removal Act, überließen sie die Ostküste der Vereinigten Staaten
den Europäern und stimmten zu, südlich des Mississippi-River zu
ziehen. Heute ist dieser Indianerstamm der einzige, der es
geschafft hat, seine Lebensweise aufrechtzuerhalten, ohne von den
Europäern ausgerottet zu werden. Diese Abschiebung ist das
Beispiel, dem Donald Trump folgte, um die
israelisch-palästinensische Frage zu lösen. |
Die Rückkehr zum Südstaatentum
Die Vereinigten Staaten waren sowohl südstaatlich als auch
föderalistisch orientiert. Nachdem die Südstaatler am Ende des
Amerikanischen Bürgerkriegs besiegt worden waren, setzten ihre Sieger
den Mythos durch, dass es ein Krieg zwischen Sklavenhaltern und
Abolitionisten war. In Wirklichkeit waren zu Beginn des Krieges beide
Seiten Sklavenhalter, und am Ende waren sie beide Abolitionisten. Die
eigentliche Frage des Streits war, ob der Zoll in die Zuständigkeit der
Bundesländer oder des Bundesstaates fallen solle.
Die „Jacksonianer“, Vorläufer der Südstaatler, wollten einen "minimalen
Bundesstaat". Sie haben also viele Kompetenzen den Bundesstaaten
zurückgegeben. Genau das hat Donald Trump in seiner ersten Amtszeit
getan, als er die Verlagerung der Abtreibungsfrage vom Bund auf die
Bundesländer befürwortete. Persönlich scheint Trump keine klare Meinung
zu diesem Thema zu haben. Seine Rivalin Kamala Harris hat sich als Woke
geirrt, ihn als Reaktionär darzustellen, wo doch die Hälfte der
US-Staaten die Frauenrechte respektiert und Abtreibung erlaubt. Dies ist
eine der Hauptursachen für ihre Niederlage.
Als Donald Trump die Schaffung eines Department of Government Efficiency
(DOGE) ankündigte, beabsichtigte er, eine Bundesverwaltung aufzubrechen,
die von Washington aus bestimmte, wie jeder Bürger, selbst 2500
Kilometer von der Hauptstadt entfernt, leben sollte. Zwar hat er Elon
Musk, einem Libertären, die Verantwortung dazu anvertraut, aber für ihn
geht es nicht um eine Abmagerungskur des Bundesstaates, nach dem Modell
des Reagan’schen Liberalismus. Er wird Tausende von Regierungsbehörden
auflösen, nicht weil sie teuer sind, sondern weil sie in seinen Augen
illegitim sind.
In mancher Hinsicht erinnert die Debatte zwischen Süd- und
Nordstaatlern, zwischen Konföderalisten und Föderalisten, an die
zwischen den Parteien Gironde und Montagne, während der Französischen
Revolution. In den Vereinigten Staaten hatten die föderierten Staaten
jedoch nur eine kurze Geschichte: während die Regionen in Frankreich ein
Jahrtausend Feudalgeschichte hinter sich hatten: die Macht den Provinzen
zurückzugeben war für Paris immer verdächtig, den Feudalismus zu
rehabilitieren.
Der Expansionismus der USA
Die Vereinigten Staaten, die zum Zeitpunkt ihrer Gründung nur aus 13
Bundesstaaten bestanden, haben heute 50 plus 1 Bundesdistrikt und 6
Territorien. Aus amerikanischer Sicht (auch das hat nichts mit Donald
Trump zu tun) haben sie ihr Wachstum noch nicht beendet. Seit den 1930er
Jahren streben sie danach, den gesamten nordamerikanischen
Kontinentalschelf zu absorbieren, einschließlich Kanada, Grönland,
Island und Irland, sowie Mexiko, Guatemala, Nicaragua, Costa Rica und
Panama, ganz zu schweigen von der gesamten Karibik [1].
In dieser nationalen Konzeption kündigte Donald Trump in seiner
Antrittsrede an, dass sein Land den Golf von Mexiko von nun an "Golf von
Amerika" nennen werde, was er wenige Stunden später auch per Dekret
festhielt. Abgesehen davon, dass sich die US-Amerikaner nicht als
solche, sondern als "Amerikaner" betrachten, bezieht sich dieses Wort
nicht auf einen lokalen Namen, sondern auf den Kolonisator Amerigo
Vespucci.
Er kündigte nicht die Annexion Kanadas, Grönlands und des Panamakanals
an, wie er es zuvor erwähnt hatte, sondern die Kolonisierung des
Planeten Mars.
Entgegen den Kommentaren der europäischen Presse hat Donald Trump jedoch
nie von einer militärischen Eroberung des nordamerikanischen
Festlandsockels gesprochen, auch wenn er die Entwicklung von
Militärbasen in Grönland erwähnt hat. Als „Jacksonianer“ ist er sehr
daran interessiert, diese Gebiete zu kaufen. Es scheint, als würde er
derzeit besonders aggressiv mit Dänemark über die Abtretung Grönlands im
Austausch für eine Verteidigungsverpflichtung "verhandeln".
Man beachte, dass die Trump-Regierung weiterhin Kuba bedroht, gegenüber
dem sie koloniale Absichten hegt, aber nicht Venezuela, das außerhalb
des nordamerikanischen Festlandsockels liegt. Dennoch bezeichnet sie
diese beiden Staaten als "kommunistisch" und behauptet, sie auf die
gleiche Weise zu behandeln.
Angesichts der ideologischen Nähe zwischen den beiden "auserwählten
Völkern" nähert sich die Trump-Regierung der Israel-Frage, als wären die
Palästinenser „Indianer“, die Postkutschen angreifen. Präsident Andrew
Jackson hatte beschlossen, die Indianerkriege zu beenden, indem er
Verträge mit den verschiedenen Stämmen aushandelte. Nur sehr wenige
wurden umgesetzt, aber sein großer "Erfolg" war bei den Cherokees. Er
deportierte sie in den Süden von Mississippi. Es stellt sich heraus,
dass die Cherokees trotz der blutigen Episode der "Spur der Tränen" die
einzigen Indianer waren, die sich an diese Vereinbarungen hielten. Und
heute sind sie der einzige Stamm, der mit seiner Kultur überlebt hat.
Sie betreiben gemeinsam ein Reich von Casinos. Aber die gleiche Methode
bei den Palästinensern anzuwenden, kann nicht funktionieren: Die
Cherokees halten sich nicht für die Eigentümer der "Mutter Erde", sie
können Cherokees bleiben, wo immer sie sich auch befinden. Die
Palästinenser hingegen sind an ihre Scholle gebunden und wissen, dass
sie als Kultur aussterben werden, falls sie sie verlieren.
Krieg durch Handel ersetzen
Der letzte wichtige Punkt für die „Jacksonianer“ ist: den Krieg durch
Handel zu ersetzen. Donald Trump denkt, dass die meisten Kriege nutzlose
Massaker sind. Sie sind nur ein Mittel, um die Massen zu manipulieren,
um unaussprechliche Ziele zu erreichen. Da es am Ende oft nur um Geld
geht, ist es notwendig, Kriege durch Handel zu ersetzen.
Diese Doktrin funktioniert in den meisten Fällen sehr gut, aber einige
Kriege haben komplexe Motive, die nichts mit kommerziellen Zielen zu tun
haben. In diesen Fällen, und nur in diesen Fällen, funktioniert der
Jacksonismus nicht.
Zum Beispiel der Krieg in der Ukraine. Wenn man behauptet, Russland
wolle seinen Nachbarn annektieren, dann kann man mit ihm etwas
aushandeln, um seinen Appetit zu stillen, ohne die Integrität dieses
Landes zu untergraben. Aber wenn man bedenkt, dass Moskau den "Großen
Vaterländischen Krieg" (seinen Zweiten Weltkrieg) ehrlich zu beenden
sucht, indem es die Nazis und die integralen Nationalisten (die
Bandera-Anhänger) besiegt, dann werden Handelsverhandlungen dies nicht
verhindern können.
Das ist die Achillesferse der Trump-Regierung: Der Ukraine-Krieg hat
kein wirtschaftliches Motiv, im Gegensatz zu dem, was westliche
Politiker behaupteten. Moskau meint es ernst, wenn es die
Entnazifizierung der Ukraine fordert. In diesem Punkt werden sich die
Vereinigten Staaten beugen müssen, oder mit ihm hart kämpfen.
Wenn sie nachgeben, entsteht ein zweites Problem: Russland ist ein
riesiges Territorium, dessen lange Grenzen (mehr als 20 000 Kilometer)
nicht verteidigt werden können. Moskau verlangt daher von seinen
kriegerischen Nachbarn traditionsgemäß Neutralität. Das ist der Sinn des
Missverständnisses über die NATO: Russland erkennt durch die Erklärung
von Istanbul (2003) das Recht jedes Landes an, einer Militärkoalition
beizutreten, aber es verbietet, dass diese Mitgliedschaft den Weg zur
Lagerung von Waffen aus Drittländern auf seinem Boden ebnet. Während der
Präsidentschaft von Boris Jelzin setzten die Vereinigten Staaten, obwohl
wiederholt gewarnt, ihren Vorstoß fort, indem sie die verschiedenen
postsowjetischen Staaten in die NATO einbezogen, mit Ausnahme Russlands,
das jedoch auch um Beitritt bat.
Die Jacksonianer haben keinen Grund, die NATO-Erweiterung
weiterzutreiben, aber darauf zu verzichten würde bedeuten, dass sie die
Expansionspolitik der Republikanischen und Demokratischen Partei
aufgeben und sich auf ihre eigene konzentrieren: die der
Nordamerikanischen Kontinentalplatte.
Für Donald Trump besteht kein Zweifel, dass die Vereinigten Staaten
keinen Grund haben, sich in den Ukraine-Konflikt einzumischen. Er
schlägt vor, die Waffen zum Schweigen zu bringen, indem er die
Subventionierung des korrupten Regimes in Kiew einstellt. Auch hier
interpretiert die Europäische Union diesen Rückzug, als sollte sie jetzt
die Sache übernehmen. Das ist wieder ein Fehler: Die EU existiert nur
aufgrund des Willens Washingtons; wenn sie sich also in die Ukraine
einmischt, ohne dass die neue US-Regierung es verlangt, wird die EU nur
ihre Auflösung beschleunigen.
Was den Handelskrieg betrifft, zeigten sich die Nicht-US-Amerikaner über
die Haltung von Präsident Donald Trump zu den Zöllen schockiert. Sie
denken, dass diese nur sinnvoll sind, um Wirtschaftssektoren zu
schützen, während die Jacksonianer meinen, dass sie auch als politische
Waffe eingesetzt werden können.
So erhöhte Donald Trump beispielsweise die Zölle auf kolumbianische
Produkte für einige Stunden auf 25 Prozent und drohte, sie in der
folgenden Woche auf 50 Prozent zu erhöhen, sollte sich Bogotá weiterhin
gegen die Rückführung seiner in Handschellen gelegten Staatsangehörigen
wehren. Die Zölle wurden aufgehoben, sobald Bogotá seine illegalen
Staatsangehörigen selbst, aber ohne Handschellen, repatriierte.
Das Gleiche passiert mit Kanada und Mexiko (15 %) und China (10 %). Auch
hier hat die Trump-Regierung kein wirtschaftliches Argument, sondern ein
politisches. Sie ist der Meinung, dass China chemische Grundstoffe für
die Drogenfertigung an Drogenkartelle liefert und dass Mexiko und Kanada
das Eindringen dieser Drogen in die Vereinigten Staaten zulassen.
Was die Europäische Union betrifft, ist das etwas ganz anderes. Die
Trump-Regierung beabsichtigt, ihre nachteilige Handelsbilanz wieder ins
Gleichgewicht zu bringen. Sie könnte Zölle von 10 % verhängen, aber nur
auf bestimmte Produkte. Dies wäre eine konventionelle Behandlung dieser
Rechte, auch wenn es schwer verständlich ist, wie sie mit den
Verpflichtungen vereinbar wären, die mit dem Beitritt zur
Welthandelsorganisation (WTO) eingegangen wurden.
Thierry Meyssan
Autor: Thierry Meyssan | Übersetzung: Horst Frohlich |
Korrekurlesen: Werner Leuthäusser
Zu Teil 2/2 :
[1] „Trump und Musk, Kanada, Panama und Grönland, eine alte Geschichte“,
von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich , Korrekturlesen :
Werner Leuthäusser, Voltaire Netzwerk, 14. Januar 2025.
Zu Teil 1/2 :
[1] „Nach Großbritannien, Deutschland und Dänemark bereitet das Trump-Team eine Operation für Frankreich vor“, Übersetzung Horst
Frohlich , Voltaire Netzwerk, 18. Januar 2025.
[2] Donald Trump versuchte nicht zu leugnen, dass einige wenige
Vertreter der menschlichen Spezies weder die chromosomalen Merkmale von
Männern noch von Frauen aufweisen. Er griff die Tatsache an, dass die
Bundesregierung der Gesellschaft auferlegt habe, sich so zu
organisieren, als ob diese Ausnahmen die Regel wären.
[3] Lesen Sie unbedingt den Bericht über die von dem Carr Center for
Human Rights Policy organisierte Konferenz: American Exceptionalism and
Human Rights, Michael Ignatieff, Princeton University Press (2005).
[4] „A Plea for Caution From Russia“, von Wladimir Putin, New York Times
(USA), Voltaire Netzwerk, 12. September 2013.
[5] Der Brite Thomas Paine, der den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg
ausgelöst hatte, wurde auf dem französischen Nationalkonvent von 1792
zum Abgeordneten des Wahlkreises Pas-de-Calais gewählt. Er weigerte
sich, für den Tod des Königs zu stimmen, weil seiner Meinung nach die
Aufbürdung der Verantwortung für Ungerechtigkeiten auf einen einzigen
Mann, dem Transformationsprozess der Gesellschaft ein Ende setzen würde.
Er schrieb ein Buch über die beiden gegensätzlichen Auffassungen von
Menschenrechten. Es war das meistgelesene Buch während der Französischen
Revolution.].
Dieser Beitrag ist unter Lizenz der Creative Commons (CC
BY-NC-ND)
 |
Thierry Meyssan: Politischer Berater,
Gründer und Präsident vom Voltaire Netzwerk - Réseau Voltaire. Letztes
französisches Werk: Sous nos yeux - Du 11-Septembre à Donald Trump. |
Link zum Originaltext mit weiteren Leseempfehlungen
bei ' voltairenet.org Teil1/2 '
..hier | Teil 2/2
..hier
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